Mitternachtsspitzen

Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: Zwinger

GLANZLICHTER: ZORIK



ZORIK

Rüde

45 cm Schulterhöhe

geb. ca. 2015

Zwingernummer: D 29

geimpft, gechipt, kastriert

 

Ach nein, doch nicht schon wieder einer! Nicht noch ein schwarzer, unscheinbarer, obendrein leicht angegrauter Rüde, wie sie zu Tausenden in den Sheltern und Tötungen dieser Welt sitzen und vergebens auf ein Wunder hoffen: Darauf, dass sie gesehen werden von gutherzigen, mitfühlenden Menschen, die sie aus ihrer Gefangenschaft befreien und vor dem sicheren, oft gewaltsamen Tod bewahren.


Wie unzählige vor und leider Gottes auch nach ihm, kam Zorik bereits als etwa 12 Wochen junger Welpe ins Shelter; auf der Straße eingefangen von den Hundefängern – was aus seiner Familie geworden ist, weiß niemand.




So ein russisches Tierheim ist wahrhaftig kein geeigneter Ort für ein verspieltes, unbedarftes Hundekind, an dem es fröhlich aufwachsen und gedeihen könnte. Tagsüber kehrt dort niemals Ruhe ein. Der Lärmpegel, verursacht durch das unaufhörliche, verzweifelte Gebell von 3.000 Hunden, erscheint schon für unsere Ohren unerträglich – erst recht für das viel feinere Hundegehör. Etliche der Hunde machen sich durch das fortwährende Bellen die Stimmbänder kaputt; wie unsere Wendy, deren Stimme sich anhört, als hätte sie mit Whisky oder Reißnägeln gegurgelt.


Bewegung ist auf gerade 3 qm, die sich drei, manchmal sogar vier Hunde teilen müssen, praktisch unmöglich. Den einzigen Schutz vor Wind und Wetter bietet eine grob gezimmerte Holzhütte, in der sich immer höchstens zwei Hunde gleichzeitig eng zusammenrollen können. Gefressen und getrunken wird aus Blecheimern, wobei das minderwertige Futter höchstens dick, aber nicht satt macht und das Wasser häufig schal und abgestanden ist. Da es nur wenige funktionierende Wasserleitungen gibt, die noch dazu im Winter regelmäßig einfrieren, müssen die Hunde Schnee fressen, um ihren Durst zu stillen. Liegt kein Schnee, haben sie Pech. Zahlreiche, vor allem ältere und kranke Hunde, sterben nicht nur im Sommer an Austrocknung.




Zorik hat sich in die Umstände gefügt und erträgt sein Schicksal irgendwie. Sein Zuhause ist seit nunmehr sechs Jahren sein kleiner Außenzwinger, der manchmal tagelang nicht gereinigt wird, weil die Arbeiter zu faul sind (allerdings werden sie auch jämmerlich schlecht bezahlt) und niemand sie kontrolliert. Schwer zu ertragen für alle Hunde ist der andauernde Stress auf der einen, die bohrende Langeweile auf der anderen Seite. Hinzu kommt die ständige Furcht vor Tritten und Schlägen.


Ein kleines Licht fällt in Zoriks Schattendasein, wenn die Freiwilligen einmal pro Woche das Shelter besuchen. Dann darf er für ein paar Minuten sein Gefängnis verlassen, Artgenossen treffen und mit viel Glück ein bisschen menschliche Aufmerksamkeit genießen. Er verträgt sich gut mit allen Hunden, aber er zieht die Gesellschaft der Betreuer doch vor. Leider währt sein Glück immer nur kurz. Nach einer Stunde müssen er und anderen Hunde zurück in ihre Zwinger uns wieder eine Woche warten.




Möchten Sie gern verhindern, dass Zorik für immer an diesem schrecklichen Ort ausharren muss? Vielleicht suchen Sie ja gerade nach einem Freund fürs Leben? Dann geben Sie dem ruhigen, zurückhaltenden Hundemann doch eine Chance. Noch ist Zorik jung genug, um alles zu lernen, was Sie ihm beibringen wollen und er wird Ihre Mühe, Ihr Verständnis, Ihre Geduld mit seiner Liebe und unverbrüchlichen Treue reich belohnen.



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Nickname 21.04.2024, 20.13 | (0/0) Kommentare | PL

EIN TRAURIGES JUBILÄUM: VELES



Geburtsdatum: ca. 2007

Schulterhöhe: ca. 55cm

  

VELES kam als recht junger Hund in das russische Shelter "Kozhuhovo". Wie sein Leben davor aussah, wissen wir nicht. Doch nun steht ein trauriges Jubiläum bevor…. 10 Jahre Shelter!


Eigentlich sein gesamtes Leben verbrachte VELES in einem kleinem Außenzwinger. Kaum 3 qm, die für ihn und 2-3 andere Hunde das "Zuhause" sind. 365 Tage im Jahr – Sommer wie Winter. Das, was sein bisheriges Leben ausmacht, sind ca. 60 Minuten in der Woche. Eine viel zu kurze Zeit, in der Veles seinen trostlosen Alltag vergessen darf. Dann darf er seinen kleinen Zwinger verlassen und im Freilauf ein kleines Gefühl von Leben erhaschen.



Er hat lange Zeit gebraucht, um sich an die rauen Umstände vor Ort zu gewöhnen. Am Anfang war er fast zu nichts zu bewegen, blieb die meiste Zeit in seiner Hütte. Doch irgendwann legte sich ein Schalter im Kopf bei ihm um, fast so, als hätte er begriffen, dass er dieses Leben so nehmen muss, wie es ist – einfach, weil anscheinend niemand ein anderes für ihn vorgesehen hatte. In all den Jahren hat noch kein Besucher einen zweiten Blick in seinen Zwinger geworfen. Alle gingen vorbei und Veles blieb.


Mittlerweile ist Veles im Shelter alt geworden und wir wissen, dass die Zeit nun gnadenlos gegen ihn laufen wird. Sie wird ihn zwangsläufig einholen und seinem Körper die Kraft rauben… die Kraft, die er jahrelang aufgebracht hat, um dieses Leben durchzustehen. Und irgendwann wird der Zeitpunkt kommen, an dem er diesem Leben nichts mehr entgegen zu setzen hat.


Da seine Chancen vor Ort nun gen Null sind, machen wir uns hier auf die Suche nach einem Menschen mit einem riesengroßen Herzen. Veles ist alt, seine Zähne werden schlecht sein, seine Knochen werden ihm Sorgen bereiten, vielleicht hört und sieht er auch schon nicht mehr besonders gut…. All das sind Kriterien, die eine Vermittlung erschweren – wir möchten es dennoch versuchen!


VELES hat noch nie Rasen unter den Pfoten gefühlt, noch nie in einem weichem Hundebett gelegen, noch nie einen Menschen neben sich gehabt, der ihn in den Schlaf streichelt und wir würden uns für ihn wünschen, dass er noch einmal das Gefühl von einem richtigen Zuhause spüren darf.


Vielleicht finden wir hier den Menschen, der einen Senior, der nichts kennen lernen durfte, behutsam in seinen letzten Lebensabschnitt begleiten würde. Eine ältere souveräne Hündin wäre bestimmt von Vorteil, denn Veles war noch nie ohne andere Hunde. Veles ist bereits kastriert, gechipt und geimpft.


Veles ist verträglich mit Artgenossen. Ob er auch mit Katzen leben könnte, können wir leider nicht sagen.


Bei ernsthaftem Interesse wenden Sie sich bitte an unsere Team-Kolleginnen. Vielen, lieben Dank!


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Nickname 21.04.2024, 15.31 | (0/0) Kommentare | PL

DER MOHR HAT SEINE SCHULDIGKEIT GETAN... PLATON



"Gerettet von einer Baustelle,

suche ich voller Hoffnung

den Architekten meines Lebens."


Seit dem Welpenalter lebte Platon unweit des Moskauer Shelters Kozhuhovo auf einer Baustelle. Dort wurden er und noch weitere Hunde von Bauarbeitern versorgt. Als das Gebäude fertiggestellt war, wurde Platon von diesen Arbeitern zu seiner eigenen Sicherheit ins Shelter gebracht, denn plötzlich verstarben an diesem Platz immer mehr Hunde. Sie waren nicht mehr erwünscht.


Und so fand sich der tolle Hundejunge mit dem wunderschönen, so lebensbejahendem Lächeln im Mai 2019 plötzlich in einem riesigen Shelter mit 3000 Hunden wieder. In Sicherheit vor Hundehassern und Hundefängern, aber auch gefangen in einer Welt, die er so bisher nicht kannte.


Hunde wie Platon sind in Russland die klassischen Hunde, die Grundstücke und Häuser bewachen sollen und ihr Leben normalerweise an der Kette fristen. Diesem Schicksal konnte Platon entkommen. Aber was soll jetzt nur werden? So viel Leben liegt noch vor ihm – wird er noch einmal gerettet und darf dieses Moskauer Hundegefängnis verlassen?


Platon ist ein sehr freundlicher und liebevoller Hund. Er spielt genauso gern mit seinen Artgenossen, wie er die menschliche Nähe und Zuneigung genießt. Platon ist voller Energie, mit der er seine Umgebung auflädt und versucht, jeden und alle um ihn herum freudig und positiv zu stimmen. Ein Wunder, dass er sich nach nun fast schon zwei Jahren im Knast noch immer diese lebensbejahende Art bewahrt hat.


Das Leben im Shelter ist kein Zuckerschlecken, und keiner der Hunde dort weiß, ob es jemals noch ein anderes, besseres geben wird. Eines, das mehr bietet, als die Enge der Zwinger und diese eine kurze Stunde in der Woche, in der die freiwilligen Helfer vor Ort sind und den Hunden den Himmel zeigen, Liebe und Zuneigung schenken und versuchen, ihnen ein kleines Stück Würde zu geben.


Das schlechte Futter, die Kälte und Feuchtigkeit im Winter, die Hitze im Sommer, die Eintönigkeit, die Langeweile und das Warten – sie hinterlassen ihre Spuren. Nicht gleich, nicht so sehr bei den jungen Hunden, nein – schleichend nimmt all das den Hunden die Hoffnung, die Kraft und den Mut. Bis sie alt sind und aufgegeben haben.




Noch ist Platon ein junger Hund voller Energie und Lebensfreude. Seine Schulterhöhe von 60cm und seine ca. 30 Kilo Körpergewicht machen es sicher nicht leichter für ihn, ein Zuhause zu finden. Aber sein goldener Charakter, seine fröhliche und aufgeschlossene Art, sie wird ihm – sie muss ihm helfen.


Für den Goldjungen Platon suchen wir Menschen, die ihm Liebe und Zuneigung schenken, ihm mit Geduld unsere Welt in all ihren Facetten zeigen und mit ihm durch dick und dünn gehen. Er wird diesen Menschen ein loyaler Freund sein und all seine gute Energie  an sie verschenken.


Platon ist 2015 geboren, hat ca. 60cm Schulterhöhe und ist bereits gechipt, geimpft und kastriert. Die Vermittlung und Ausreise erfolgt über den Tierschutzverein "Pro Canes et Equos". Für Platon suchen wir ausschließlich ein endgültiges Zuhause.


Hier zwei Videos zum besseren Kennenlernen von Platon:


Platon im Juni 2020:



Platon spielt mit Taiga:


Wichtige Daten im Überblick:


 Rüde,  geb. 2019,  ca. 60 cm,  keine Krankheiten bekannt, kastriert

 verträglich mit Artgenossen, freundlich und liebevoll zu Menschen,  läuft gut an der Leine

 noch im Shelter in Russland,  Katzenverträglichkeit kann nicht zuverlässig getestet werden,  endgültiges Zuhause gesucht


Vermittlerkontakt/Fragen:


Ulrike Worringer

Tel.: 0171-1817071

eMail: Ulrike.worringer@procanes.org


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Nickname 21.04.2024, 15.31 | (0/0) Kommentare | PL

IRGENDWO AUF DER WELT: MARUSHKA



Seit unfassbar langen elf Jahren lebt MARUSHKA bereits im Shelter "Kozhuhovo"! 2010 kam sie als junge Fundhündin in dieses riesige, russische Tierheim in Moskau und sitzt seitdem in einem winzigen Aussenzwinger. Sie hat sich ihrem Schicksal ergeben, hat sich angepasst, hat Freundschaften geschlossen.


Mit ihren Zwingergenossen Oreshek und Darcy kam sie prima zurecht – die Drei mochten sich sehr. Inzwischen ist Darcy gestorben und Oreshek fand ein Zuhause in Deutschland (auch er ist mittlererweile über den Regenbogen gegangen) – nur Marushka blieb zurück. Sie kämpft noch immer täglich ums Überleben.


Marushka ist im Shelter zur Seniorin geworden und 10 Jahre hinter Gittern sind auch an ihr nicht spurlos vorüber gegangen. Aus der einst fröhlichen, jungen Hündin ist eine traurige Hundeoma geworden und ihr Blick lässt eine tiefe Resignation erkennen.




Marushka ist eine sehr freundliche und menschenbezogene Hündin. Fremden Menschen gegenüber ist sie anfangs etwas schüchtern, was sich aber schnell legt, wenn sie merkt, dass man es gut mit ihr meint. Sie kennt die Hundeleine und läuft gut daran. Wenn sie Besuch von ihren Betreuern bekommt, die ihr und den anderen Hunden einmal in der Woche für eine Stunde Freilauf ermöglichen, hält sie sich am liebsten in deren Nähe auf.


Marushka ist mehr und mehr von der Masse der Hunde überfordert und vermutlich weiß sie ganz genau, dass sie sich im Fall der Fälle nicht mehr wehren könnte. So sucht sie Schutz bei den Menschen, die sie kennt.


Sehr viel Lebenszeit wird der alten Dame nicht mehr bleiben, und viel zu viele Jahre musste sie bei jeder Witterung im Shelter ausharren.


Wir hoffen sehr, dass es uns noch gelingt, für Marushka ein Zuhause in Deutschland zu finden. Sie sollte ihre letzte Zeit auf dieser Welt behütet und artgerecht genießen dürfen und nicht irgendwann einsam und allein in ihrem trostlosen Zwinger ihre letzte Reise antreten.


Irgendwo muss es sie geben: Die Menschen, die Marushka ein kuscheliges Körbchen in ihrem Heim schenken und sie bis zu ihrem letzten Tag liebevoll begleiten… wir müssen sie nur noch finden…




Bei ernsthaftem Interesse melden Sie sich bitte bei unserer Team-Kolleginnen.


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Nickname 18.04.2024, 20.18 | (0/0) Kommentare | PL

HOFFEN UND HARREN: BEN



BEN

Rüde

8 Jahre alt (geb. 2016)

60-65 cm Schulterhöhe

geimpft, gechipt, kastriert

freundlich zu Menschen

mag nicht jeden Hund

hatte ein Zuhause, bis sein Herrchen leider verstarb

und Ben ins Hundealyl musste

möchte so gern die Hölle

gegen ein kleines Paradies auf Erden tauschen


Alles verloren – deinen Menschen, dein Zuhause, deine Hoffnung

Früher hattest du ein Leben; sogar ein recht gutes, wenn man berücksichtigt, in welchem Land du geboren wurdest. Dann starb dein Herrchen und mit einem Schlag änderte sich alles für dich. Denn für einen doch eher großen und nicht mehr ganz jungen Rüden wie dich fand niemand mehr Verwendung. So musstest du ins Malinki, das riesige Obdachlosenheim für Hunde, weit vor den Toren Moskaus einziehen.


Bis zu diesem Unglückstag kanntest du nur das Leben mit deinem Herrchen, Seite an Seite und immer zusammen. Nun musst du dich auf einmal ganz allein in dem trostlosen Hundeasyl mit über 3000 Leidensgefährten zurechtfinden und behaupten. 


Sogenannten „Ex-home“-Hunden wir dir fällt das unendlich schwer. Du warst es gewohnt, mit einem Menschen zusammen in einem Haus zu leben, mit ihm spazierenzugehen, seinen Alltag zu teilen. Jetzt hockst du fast mutterseelenallein in einem kalten, gemauerten Zwinger, umgeben von Gittern und meterterhohen Ziegelwänden, schutzlos jeder Witterung ausgesetzt und ohne menschliche Ansprache oder Fürsorge. 


Die freiwilligen Helfer versuchen, auch dich wenigstens einmal in der Woche für ein paar Minuten aus deinem Gefängnis zu holen, doch es ist immer wieder ein Drama. 



Bist du draußen, löst du dich erst einmal ausgiebig und man sieht dir die Erleichterung an. So lange es irgend geht, versuchst du, den Zwinger sauberzuhalten, schließlich wurdest du zur Stubenreinheit erzogen. Aber was sollst du machen, wenn du einmal in der Woche für eine knappe Stunde deinen Käfig verlassen darfst? Natürlich leidet ihr alle unter dem Dreck, der Nässe und dem Gestank; für Hunde wie dich gilt das doppelt. 


Ein ganz besonderes Glanzlicht ist für dich der Löffel Dosenfutter, den die Freiwilligen dir und ein paar anderen Glücklichen von Zeit zu Zeit spendieren, wenn sie es sich leisten können und ihr besonders viel hungern müsst. Ich glaube, kein König kann das feinste Festmahl so genießen, wie du diese kleine Extraportion Luxus pur. 




Beim Gassigehen blühst du dann regelrecht auf, selbst wenn es nur auf dem Asylgelände stattfindet und du nie etwas von der Welt außerhalb von dessen Grenzen zu sehen bekommst. Du genießt die kurzen, kostbaren Momente, in denen die Aufmerksamkeit deiner Betreuerin, deines Betreuers (denn es gibt unter den Freiwilligen auch einige wenige tierliebe Männer) dir ganz allein gehört. Die Bewegung ist eine solche Wohltat für deine vom endlosen Liegen und Stillsitzen steifen und schmerzenden Knochen und Gelenke. Es scheint, als könntest du ewig so weiterlaufen, ohne jemals müde zu werden. Wohl, weil du nur allzu genau weißt, was darauf unweigerlich folgen muss – die Rückkehr in den von dir so verabscheuten Zwinger. 


Du lässt dich nicht einfach so zurück locken – weder mit guten Worten noch durch Bestechung. Du sträubst und wehrst dich, soviel du nur kannst, sodass die Ehrenamtlichen dich fast schon mit Gewalt in den Verschlag drängen müssen – auch wenn ihnen dein verzweifelter Blick jedesmal das Herz zerreißt. 


Wurdest du erst über die Zwingerschwelle gezogen, trottest du mit gesenktem Kopf in die winzige, für einen Hund deiner Größe viel zu enge Holzkiste und rollst dich darin zusammen. Wenn die Freiwilligen dann die Käfigtür schließen, liegst du einfach nur regungslos da. 


So harrst du aus… du jaulst nicht, bellst nicht, winselst nicht. Du wartest einfach nur auf den erlösenden Moment, in dem ein Mensch die Tür zu deinem Gefängnis öffnet. 



Nunmehr fast zwei Jahre verbringst du in dieser trostlosen Lage; ohne erkennbaren Ausweg, ohne die geringste Chance, dass sich dein Schicksal doch noch einmal zum Guten wendet. Dabei wirst du allmählich zum Hundesenioren, dir bleibt nicht mehr endlos viel Zeit. Du brauchst so sehr ein warmes, fürsorgliches Zuhause an der Seite deines Menschen, deiner Familie. 


Du verhältst dich freundlich gegenüber jedermann und genießt sichtlich die Nähe und Zuneigung der freiwilligen Helfer. Da du früher ein Zuhause hattest, ist dir das Leben im Haus, ebenso wie das Spazierengehen an der Leine vertraut.



Mit anderen Artgenossen ist es bei dir so eine Sache. Auf fremde Rüden möchtest du am liebsten verzichten; du wirst schon wissen warum. Gegen eine nette Hundedame im neuen Zuhause hättest du sicher nichts einzuwenden; im Shelter teilst du dir dein Gefängnis auch mit zwei Hündinnen. Am liegsten wärst du aber wieder Einzelhund und hättest deine(n) Menschen ganz für dich allein. 



Lieber Ben, von ganzem Herzen hoffe ich, dass es auch für dich noch einen freundlichen Menschen gibt, der dich gernhat und dich umsorgt, damit du deine letzten Lebensjahre nicht in diesem verhassten Zwinger absitzen musst. 


Möchten Sie für den traurigen, verzweifelten Hundebuben gern dieser Mensch/diese Familie sein? Dann melden Sie sich bitte bei uns. Vielen, lieben Dank!


Die Ausreise und Vermittlung (nur innerhalb Deutschlands) erfolgt über den Tierschutzverein Kettenlos e.V.


Vermittlerkontakt/Fragen:


Daniela Bansche

Tel.: 05371-687266

E-mail: d.bansche@gmail.com


fb.me/Chance.fuer.Shelterhunde

Nickname 17.04.2024, 19.49 | (0/0) Kommentare | PL

IST DORT VIELLEICHT JEMAND? ORLIK


Senior Orlik ist noch immer auf der Suche Ist da vielleicht doch noch jemand für mich… der mir den Schatten von der Seele nimmt und mich sicher nach Hause bringt?

Orlik lebt in einem riesigen Shelter in Russland. Wie lange, weiß keiner genau. Die ersten Aufzeichnungen der freiwilligen Helfer über ihn sind von 06.2012 - somit ist er neuneinhalb Jahren dort.


Es ist ein hartes Leben. Unbarmherzig beugt es auch die Stärksten, denn irgendwann siegt die Hoffnungslosigkeit. Und Orlik ist nicht mehr jung, er zählt mit seinen geschätzten 12 Jahren zu den Senioren. Doch im Shelter gibt es keine Sonderbehandlung… auch nicht für ältere Hunde.


Die vergangenen Jahre haben Orlik zugesetzt – er ist alt geworden… und mit den Jahren hat er verstanden.


Und doch wird er sich wieder aufraffen… am nächsten Wochenende, wenn die freiwilligen Helfer die Tür seines kleinen Außenkäfigs öffnen und er diesen für kurze Zeit verlassen darf. Er wird wieder seinen Kopf in ihre streichelnden Hände legen und er wird ihnen auch wieder hinterher schauen, wenn sich die Zwingertür hinter ihm schließt und sie wieder fortgehen -obwohl ihm die vergangenen Jahre längst gelehrt haben, dass er ja doch immer zurückbleiben muss... 




Nur seine Betreuer sehen diese Blicke. Und sie sehen, dass er langsamer wird, wie seine Freude verhaltener wird. Alle anderen sehen nur den großen, dunklen Rüden hinter den Gittern in einem Zwinger. Und gehen dann weiter.


Es wurde schon viel versucht. Doch manchmal, ja manchmal gibt es einfach kein Happy End.


Aber manchmal gibt es helfende Hände, die sich der Hoffnungslosigkeit entgegenstellen und sich gerade für die  Unsichtbaren und Chancenlosen einsetzen. Und auf diese Menschen hoffe ich. Bitte helft mit, für Orlik doch noch ein Zuhause zu finden.


Irgendwo muss es doch auch für ihn einen Menschen geben, für den er – Orlik – besonders ist.


Vielen lieben Dank.


Im Shelter sind Orliks einzigen Glücksmomente, wenn er Besuch bekommt. Meist ist das dann seine Betreuerin - einmal in der Woche. Aber auch über ihm fremde Menschen ist Orlik schon froh. Bringen sie doch Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten - für einen so menschenbezogenen Hund, wie ihn, bedeutet das unter den widrigen Lebensumständen die ganze Welt.




Wir wünschen uns so sehr ein schönes Zuhause für Orlik. Ein Zuhause bei lieben Menschen, denen er sein großes Hundeherz schenken darf. Ein Zuhause, wo er am besten Einzelprinz ist oder eventuell eine nette, ältere Hundedame an seiner Seite hat.


Orlik ist zwar nicht generell unverträglich, aber andere Rüden findet er oft einfach blöd und zeigt dann durch Imponiergehabe, dass er gerne der Boss sein möchte. Orlik wurde ca. 2008 geboren, er ist ca. 60 cm groß.


Orlik ist geimpft, gechipt und kastriert.

Für Orlik suchen wir ausschließlich ein endgültiges Zuhause.


Orlik liebt die Menschen sehr und wäre mit Sicherheit ein toller Begleiter, wenn er nur endlich eine Chance bekommen würde.


Lieber Orlik, ich hoffe von ganzem Herzen, dass es doch noch für Dich einen Menschen gibt. Einen Menschen, der Dir eine Chance gibt und für den DU nicht unsichtbar sondern ganz besonders bist. 


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Nickname 21.01.2024, 10.21 | (0/0) Kommentare | PL

WENN DIE SEELE WEINT... SERAFIMA


Wann genau die ca. 55-60 cm große SERAFIMA ins Shelter kam, daran kann sich niemand mehr erinnern. Daher kann auch niemand etwas über ihre Vorgeschichte sagen. Die ersten Aufzeichnungen von ihr stammen aus dem Jahr 2017. Hier war sie bereits eine der vielen Senioren im Shelter. 


Im Shelter "Kozhuhovo" gehört SERAFIMA eher zu den unscheinbaren Hunden, den Hunden, die nicht sofort angelaufen kommen, wenn ein Besucher kommt. Sie gehört zu den Hunden, die ihr Dasein im Schatten fristen. Ein Dasein in einer kleinen Holzhütte und in einem kleinen Zwinger. Unbemerkt und ungesehen. Ungeliebt und vergessen. 


Ihre Betreuer beschreiben Serafima als große und sanfte Seele. Eine Seele die langsam am Shelterleben zerbricht. Denn immer, wenn Serafima nach dem Auslauf in ihren kleinen Zwinger zurück muss, jault sie hinter ihren Betreuern her. Sie möchte so gerne bei ihren Menschen sein. Die Einsamkeit hinter den kalten Gittern hat sie gezeichnet.


Den Betreuern bricht es jedes Mal das Herz, SERAFIMA in den Zwinger zu bringen, die Tür für die nächste Woche hinter sich zu schließen. So sehr würden sie sich ein Zuhause für sie wünschen. Ein Zuhause, welches es bisher für Serafima nicht gab.


Daher machen wir uns nun mit auf die Suche nach einem Zuhause für die sanfte Seele SERAFIMA. Ein Zuhause, dass sie die Kälte des Shelters vergessen lässt. Wo sie in Ruhe ankommen kann und keiner mehr eine Zwingertür hinter sich schließt. Ein eigenes warmes Körbchen, in dem ihre Seele Frieden finden kann. 




Serafima ist eine ca. 55-60 cm große Mischlingshündin. Die Betreuer schätzen ihr Gewicht auf 35 kg und sie wurde 2008 geboren. Serafima ist bereits gechipt, geimpft und kastriert. Im Sektor versteht Serafima sich mit sen anderen Hunden, geht Konflikten eher aus dem Weg. Lieber ist aber in der Nähe ihrer Betreuer. Sie hat auch gelernt, an der Leine zu laufen und geht gerne spazieren. Ob Serafima sich mit Katzen verstehen würde, können wir leider nicht sagen. In Serafimas neuen Zuhause wäre es schön, wenn dort bereits ein Hund leben würde, an dem sie sich orientieren kann.

 

Bitte haben Sie Verständins dafür, dass wir für Serafima ausschließlich eine Endstelle suchen.


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Nickname 21.01.2024, 10.21 | (0/0) Kommentare | PL

EIN GANZER KERL! CHUCK



Rüde

65 cm Schulterhöhe

geb. ca. 2010

Zwingernummer: A 159

geimpft, gechipt, kastriert

 

CHUCK feiert gerade ein trauriges Jubiläum – 11 Jahre im Shelter!


Seit nunmehr 11 Jahren sitzt Chuck im Shelter. Sein sogenanntes Zuhause: Ein kleiner Zwinger im Sektor A, Nummer 159, den er sich mit weiteren Hunden teilen muss. Tagein, tagaus hockt er dort und schaut durch die Gitterstäbe auf die gegenüberliegenden Zwinger. In denen sitzen weitere Leidensgenossen und warten wie er.


Sie warten auf diesen einen Moment in der Woche, wenn die Freiwilligen ins Shelter kommen, um ihre Hunde zu besuchen. Dieser kurze Moment ist so kostbar für die Hunde, auch für Chuck, ein Highlight in seiner sonst so düsteren, einsamen Welt. Denn dann wird ihm die Aufmerksamkeit der Menschen zuteil, er darf seinen Zwinger verlassen und für ein paar selige Minuten rennen, toben und mit seinen Artgenossen spielen. Auch menschliche Nähe ist dann möglich, denn es sind einige Betreuer dort, die ihn streicheln, ihm gut zureden und ihm immer wieder ein Fünkchen neue Hoffnung schenken.




Mit seiner Schulterhöhe von. 65 cm und seinem goldenen Charakter ist Chuck ein sanfter Riese. Er hat beinahe sein ganzes Leben im russischen Shelter Kozhuhovo zugebracht, denn er war erst geschätzte 10 Monate jung, als er dorthin kam.


Aus dem einstigen Junghund ist heute ein Senior geworden. Sein ganzes Leben hat Chuck nun schon hinter hässlich-grünen, halbverrosteten Gittern verbringen müssen. Nie hat sich jemand für ihn interessiert, keiner blieb je an seinem Gefängnis stehen. Trotz seiner beeindruckenden Größe schien Chuck einfach unsichtbar zu sein.


Dabei ist Chuck ein wirklich toller Kerl. Er liebt die Menschen und freut sich über die Besuche der Betreuer. Er weiß stets, wo und wann es Streicheleinheiten gibt und ist einer der Ersten, die sich lang machen, um sich ausgiebig den Bauch kraulen zu lassen. Er mag die gemeinsamen Spaziergänge und läuft wunderbar an der Leine mit. Er freut sich über jede noch so kleine Zuwendung und jede Sekunde, die er außerhalb seines Zwingers verbringen darf.




Doch die einsamen, entbehrungsreichen Shelterjahre sind nicht spurlos an Chuck vorbeigezogen. Durch das ständige Liegen auf dem harten, kalten Zwingerboden und die viel zu wenige Bewegung hat sich bei Chuck eine Arthrose entwickelt. Eine Zeit lang gaben ihm die Ärzte Trocoxil gegen seine Schmerzen und die Entzündungen. Irgendwann ging er dann jedoch in der grauen Masse unter und wurde nicht mehr behandelt. Aber auch seine Schmerzen könnten und können ihn bis heute nicht davon abhalten, mit seinen Artgenossen im Auslauf zu spielen und zu toben. Für den hübschen Riesen ist es einfach eine Wohltat, wenn er Gesellschaft hat und nicht nur von morgens bis abends durch seine Gitterstäbe starren muss.




Noch ist Sommer – aber der nächste Winter kommt bestimmt, und der ist in Russland besonders lang und eisig. Für den betagten Chuck wird es kein Zuckerschlecken werden, wenn er dann wieder auf dem gefrorenen Zwingerboden liegen muss und ihm die bittere Kälte in die Knochen fährt.




Und so suchen wir für den lieben Burschen möglichst schnell ein Zuhause bei barmherzigen Menschen, die sich an seinen beginnenden Zipperlein nicht stören, die ihm einen gemütlichen Lebensabend mit einem weichen Körbchen, gutem Futter, angemessener Bewegung und vor allem sehr viel Liebe bereiten. Ideal wäre für Chuck ein ebenerdiges Zuhause oder ein Haus mit Garten; denn wegen seiner Größe, seines Gewichts von knapp 38 kg und seiner nicht mehr ganz heilen Knochen dürft ihm das Treppensteigen schwerfallen.


Sind Sie ein Mensch mit einem großen Herzen für in die Jahre gekommene Vierbeiner und möchten Sie den sanftmütigen, verspielten Chuck gern in Ihrem Leben willkommen heißen? Dann wanden Sie sich bitte an eine unserer Vermittlerinnen.



 

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Nickname 18.01.2024, 18.53 | (0/0) Kommentare | PL

ALTES HERZ UND JUNGE LIEBE: TIGRASHA



geb. ca. 2008

Zwingernummer: C 117


Eigentlich könnte man TIGRASHAS bisheriges Leben in wenigen Worten beschreiben: Er lebt bereits seit er ein Junghund war, hinter den Gittern des Shelters und ist hier auch zum Senior geworden.


Er durfte nie eine Welt außerhalb des Shelters kennenlernen. Nie hatte er ein eigenes Zuhause mit einem eigenen Körbchen. Er kennt nichts weiter als seinen engen Zwinger, den viel zu kurzen Auslauf einmal in der Woche und die winzige Holzhütte in seinem Gefängnis, die wenigstens etwas Schutz und Wärme bietet.




Doch all diese traurigen Umstände  ließen Tigrasha nie aufgeben. Bis heute springt er an den Gittern hoch, wenn Besucher durch die Reihen des Shelters laufen. Jedoch ist kein Mensch je an seinem Zwinger für ihn stehen geblieben. Niemand wollte ihn adoptieren. Und so vergingen die Jahre für Tigrasha in Langeweile und Einsamkeit. Und natürlich hat dieses Leben, das er sicht nicht ausgesucht hat, seine Spuren bei Tigrasha hinterlassen. Seine Muskeln schwinden, sein Unterfell wird immer dünner und jeder weitere kalte Winter ist für den alten Tigrasha doppelt hart. Sehnsüchtig wartet er dann in seiner kleinen Hütte auf die ersten wärmenden Sonnenstrahlen des Frühlings.




Seine Betreuer wünschen sich für ihn nichts dringender als ein gemütliches Zuhause, in welchem man gut auf ihn acht gibt, ihm ein kuscheliges Körbchen und endlich ausreichend Futter bereitstellt und wo er in Frieden sein Leben beschließen darf. Aber wer erbarmt sich schon eines so alten Hundes? Vielleicht ja gerade Sie, und Tigrasha wird es Ihnen mit aller Liebe danken, die so eine betagte Hundeseele zu geben vermag.


Tigrasha ist ein ca. 50 cm großer Mischlingsrüde, bereits kastriert, geimpft und gechipt. Er hat im Shelter gelernt, an der Leine zu laufen und freut sich immer auf einen kleinen Spaziergang. Mit den anderen Hunden versteht Tigrasha sich gut, geht Streitereien aus dem Weg. Ob er mit Katzen verträglich ist, kann leider im Shelter nicht getestet werden. Dem Menschen gegenüber ist Tigrasha stets freundlich und aufgeschlossen, braucht aber natürlich eine gewisse Zeit um Vertrauen zu fassen. Aufgrund seines höheren Alters sollten in seinem neuen Zuhause keine kleinen Kinder leben, ein freundlicher Artgenosse wäre aber für den umgänglichen und friedliebenden Tigrasha sehr schön.


Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir für Tigrasha ausschließlich eine Endstelle suchen.




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Nickname 18.01.2024, 18.53 | (0/0) Kommentare | PL

DIE FRAGE ALLER FRAGEN STELLT: VENCE



Rüde

geb. 2009

ca. 50 cm Schulterhöhe

kastriert, geimpft, gechipt



Ein vertanes Leben und eine bange Frage – wer wird Vence darauf antworten?

 

Geboren im Jahr 2009, kam Vence 2011, also mit gerade zwei Jahren, in das Moskauer Shelter Kozhuhovo; ein fröhlicher, verspielter Junghund, der vor Neugier und Energie strotzte. Zum Glück ahnte er nicht, was ihm beschieden war.

 

Damals stellte er noch keine Fragen, war voll freudiger Erwartung, denn sein ganzes Leben lag vor ihm. Doch was für ein Leben sollte das sein?

 

Heute würde Vence uns fragen, ob es nach zehn glutheißen Sommern und ebenso vielen bitterkalten Wintern endlich etwas anderes für ihn gibt. Denn noch hat er die Hoffnung und sich selbst nicht aufgegeben.



 

Könnten wir seine Sprache verstehen und sprechen, so müssten wir ihm die Antwort schuldig bleiben, warum es jetzt - nach all der Zeit, in der er tapfer durchgehalten, geduldig gewartet, ums Überleben gekämpft und versucht hat, stark zu sein - immer noch kein eigenes Zuhause für ihn gibt.

 

Vence hat mehr als zehn entbehrungsreiche Jahre hinter Gittern verbracht; gefangen mit mehreren Leidensgenossen in einem viel zu engen, ungeschützten Außenzwinger, in dem ein Tag dem anderen gleicht. Das schlechte Futter, der Kampf gegen Hitze und Kälte, die Monotonie und Bewegungslosigkeit haben ihre Spuren hinterlassen. Vence verliert allmählich sein Augenlicht. Auf dem linken Auge hat er den Grauen Star und sieht kaum noch etwas. Zudem fehlen ihm fast alle Zähne. Das ist ein großes Problem im Shelter, denn hier gibt es nur minderwertiges, hartes Trockenfutter zu fressen. Vence muss versuchen, irgendwie damit zurecht zu kommen, um überhaupt satt zu werden. Er leidet still vor sich hin, wie so viele seiner rund 3000 Schicksalsgefährten.



 

Die meisten von ihnen fragen längst nicht mehr. Sie haben sich damit abgefunden, dass sie für immer an diesem düsteren, unwirklichen Ort weggesperrt bleiben und von hier irgendwann ihre einzige Reise antreten. Still und leise, ohne jemals einen Pfotenabdruck ins Herz IHRES Menschen geprägt zu haben, werden sie sich verabschieden.Und dieser Abschied wird ein leichter sein, denn er führt sie aus der Einsamkeit, Langeweile und Verlorenheit des Shelterlebens in eine hoffentlich bessere Welt.

 

Wenn die Freiwilligen einmal in der Woche zu Besuch kommen, spendieren sie Vence und einigen anderen Glückspilzen ein paar Löffel voll Dosenfutter, welches die Betreuer aus ihrer eigenen Tasche bezahlen. Und er darf sich ein Stündchen lang im Freilauf die Beine vertreten. Für den freundlichen, bescheidenen Vence ist das jedesmal ein Fest. Er geht gern und brav an der Leine spazieren und freut sich, wenn noch Zeit übrig bleibt, um sein Fell zu bürsten. Dann hält er ganz still, denn diese kostbaren Momente für ihn allein bedeuten ihm viel. Darüber vergisst er sogar die Frage: Hast du schon ein Zuhause für mich gefunden?



 

Wie gern möchten wir ihm diese Frage mit „Ja, haben wir!“ beantworten. Wir wünschen uns für Vence ein Zuhause bei lieben, verständnisvollen Menschen, die kein Problem mit seiner zunehmenden Blindheit haben (aus eigener Erfahrung darf ich sagen, dass Hunde damit viel besser zurechtkommen als wir) und ihm seinen Napf mit weichem Nassfutter füllen. Esmuss nicht vom Feinsten sein – praktisch ist alles besser als der miese Fraß, mit dem die Hunde im Shelter vorlieb nehmen müssen.

 

Vence wird sicher ein Weilchen brauchen, um anzukommen und sich an ein richtiges Hundeleben zu gewöhnen, aber seine offene, den Menschen zugewandte Art wird ihm dabei helfen. Er soll den brettharten, kahlen Zwingerboden gegen ein kuscheliges Körbchen eintauschen und sein Leben als geliebter Familienhund beschließen dürfen.



 

Ulrike Worringer

Tel.: 0171-1817071

eMail: Ulrike.worringer@procanes.org

https://www.facebook.com/ProCanesEtEquosVen

 

 

Nickname 17.01.2024, 18.56 | (0/0) Kommentare | PL

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ÜBER MICH:Geboren vor 68 Jahren als waschechte Berliner Pflanze, mit reinem Spreewasser getauft und in der Heimatstadt fest verwurzelt geblieben.
Verheiratet mit dem besten aller Ehemänner und glückliches Frauchen von neun allerliebsten Fellnasen.





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