Ausgewählter Beitrag
EINE TEURE SCHRAUBE ODER: PAPA HATTE RECHT (ERINNERUNGEN)
Beinahe so aufregend wie ein neues Leben zu beginnen ist es, ein neues
Tagebuch anzufangen. Heute ging es dann auch gleich gut los: Gegen elf Uhr
vormittags stellte ich fest, dass die Heizkörper im Haus allesamt kalt waren.
Ich schickte den Besten in den Keller, um nach dem Rechten zu sehen. Ratlos kam
er zurück. Der Brenner war ausgefallen und widersetzte sich jedem Versuch eines
Neustarts, im Heizungsraum herrschte ein seltsamer Geruch nach verschmortem
Kabel. Na toll, wieder mal pünktlich zum Wochenende – Murphy ließ schön grüßen.
Uns blieb nichts anderes übrig, als den Notdienst anzurufen. Kein Problem,
dachten wir, wozu hat man eine Heizungs- und Sanitärfirma in der Familie? Aber
denkste, Puppe, so leicht wird dir das Leben nicht gemacht. Die Nummer war
ständig besetzt, und auch die Rufumleitung klappte nicht. So musste die
Konkurrenz herhalten. Dort versprach man uns, in circa drei Stunden einen
Monteur zu schicken. Es dauerte dann aber doch gute vier Stunden, bis endlich
jemand kam.
Nach fünfzehn Minuten hatte er die Wurzel des Übels freigelegt:
Eine Schraube, die offenbar für die Ölzufuhr zuständig ist, hatte sich im Lauf
der Jahre durch die Vibration des Brenners gelockert. Der Brenner hatte sich
überhitzt (daher auch der Schmorgeruch) und automatisch abgeschaltet. Kleine
Ursache, große Wirkung – die Sache kostete uns eine schöne Stange Geld. Ein
bisschen ärgerlich fand ich es schon, trotzdem musste ich schmunzeln. Ich
erinnerte mich nämlich an einen Spruch, den mein Papa bei solchen Gelegenheiten
immer parat hatte: "Lose Schraube anziehen – 50 Cent. Gewusst, welche – 500
Euro!". Ganz so viel war es zum Glück nicht, und inzwischen sind auch alle
Zimmer wieder mollig warm. Aber da sieht man einmal, wie abhängig wir von der
Technik und den mit ihr vertrauten Fachleuten sind.
Früher wäre ich in einem solchen Fall ziemlich heftig ausgerastet. Heute habe ich es ganz bewusst gelassen und mit Humor genommen. Das Umdenken beginnt also langsam, aber sicher zu greifen. Da bleibe ich auf alle Fälle dran.
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ÜBER MICH:Geboren vor 68 Jahren als waschechte Berliner Pflanze, mit reinem Spreewasser getauft und in der Heimatstadt fest verwurzelt geblieben.
Verheiratet mit dem besten aller Ehemänner und glückliches Frauchen von neun allerliebsten Fellnasen.
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