IM GROSSEN WIE IM KLEINEN
AHOI!
Liebe Leute, wie schnell die Zeit vergeht. Bloß mal kurz mit dem Schwanz gewedelt, schon sind die Ferien vorbei. Frauchen sagt, man merkt es deutlich auf den Straßen und in den Geschäften. Die meisten von unseren Hundekumpels sind zurück, und im Wald geht´s wieder richtig rund. Manche sind ziemlich weit rumgekommen und bellen jedem, der es hören will oder nicht, von ihren Erlebnissen. Ob ich dabei Fernweh kriege? Nö, keine Spur. Hier habe ich alles, was ich mir wünsche, ich liebe meine Behaglichkeit und die große Welt kann mir bitteschön gestohlen bleiben.
Die Tierärztin ist auch wieder da (mal ehrlich, auf die hätte gern noch eine Zeitlang verzichten können), und unsere Große macht drei Kreuze. Ist ja auch immer eine richtige Zitterpartie, wegen meiner doofen Autoimmunkrankheit. Ich habe mich aber tapfer gehalten, und Frauchen brauchte mir keine Spritze zu geben. Das wird sie mir ewig danken, denn davor hat sie mindestens ebenso viel Schiss wie der Börsianer vorm Schwarzen Freitag.
Blöderweise mussten Nelly und ich vergangene Woche gleich in die Praxis, wir hatten uns nämlich eine Erkältung eingefangen. Emmys Muddi (das ist die mit dem Fellwechsel in der Bikinizone) behauptet zwar, unser Frauchen würde es übertreiben, weil sie sofort mit uns zur Frau Doktor rennt, wenn wir ein bisschen hüsteln. Also, erstens sagt das die Richtige; die macht sich doch schon ins Hemd, wenn ihr Hündchen sich bloß mal die Pfoten leckt. Und zweitens hat das durchaus seine Berechtigung. Meine Abwehrkräfte sind nun mal gleich Null, und ich belle als Erster "HIER!", wenn irgendwo ein paar Viren herumschwirren. Wehret den Anfängen, heißt da die Devise.
Zum Glück ist
unsere Frau Doktor keine, die mit Kanonen auf Spatzen schießt. Sie versucht es
zunächst auf die sanfte Tour mit homöopathischen Mitteln, und nur wenn alle
Stricke reißen, gibt es ein Antibiotikum. Lässt sich bei mir leider nicht immer
vermeiden, und überhaupt ist das ganz allein ihre Entscheidung, sagt Frauchen.
Außerdem wäre es schön, wenn sich die Leute mehr um ihre eigenen
Angelegenheiten kümmern und sich weniger bei anderen einmischen würden. Dann
ginge es auf der Welt garantiert bedeutend friedlicher zu. Das gilt im
kleinen Privaten genauso wie in der großen Politik, sagt sie. Darüber will ich
in Ruhe nachdenken, deswegen ziehe ich mich jetzt in mein Körbchen zurück. In
dem Sinne:
Macht´s gut, Nachbarn!
Ihr/Euer BARNY
************************
************************
RUPPI
Rasse: Mischling
Geschlecht: Rüde
Geboren: 01.02.2014
Schulterhöhe: 58 cm
Müde, krank und ausgezehrt von einem
entbehrungsreichen Dasein.
In meinem Traum ist da ein Mensch, der sagt: "Komm,
Ruppi, du hast genug gelitten. Du sollst deine letzten Jahre bei mir
verbringen."
Sie haben mir den Namen Ruppi gegeben. Ich hatte noch
nie einen Namen. Manchmal haben die Menschen gesagt „Na komm, du Armer,
hier hast du ein paar Reste.“ Aber meistens hab´ ich nur gehört „Hau
ab, du dämlicher Köter und lass dich hier nie wieder sehen.“
Ich habe fast mein ganzes Leben auf der Straße gelebt, außer vielleicht ganz zu Anfang, denn ich kann gut an der Leine laufen. Das ist wohl ein Hinweis, dass ich früher ein Zuhause hatte. Aber ich erinnere mich nicht mehr daran. An die Jahre auf der Straße aber schon. Lange habe ich versucht, ein Haus zu finden, in dem ich bleiben darf und wenigstens abends einen sicheren, ruhigen Platz habe, von dem mich niemand vertreiben kann. Aber niemand wollte mich und schließlich hab´ ich es aufgegeben. Dann war da ein Rudel, das mich aufnahm. Wir haben gemeinsam nach Futter gesucht und uns gegenseitig beschützt. Nachts hat immer einer von uns Wache gehalten, während die anderen schliefen. Aber das ist lange her. Irgendwann war ich wieder allein und inzwischen auch schon älter und nicht mehr so stark und schnell wie früher. Ich musste viele Kämpfe austragen und oft konnte ich mich gerade noch unter einem Busch verstecken. Viele Verletzungen hab´ ich überlebt, aber es wurde immer schlimmer, je älter ich wurde.
Irgendwann haben mich die Hundefänger erwischt, aber es war mir egal. Das
Lager, in das sie mich gebracht haben, ist gruselig. Wenigstens gibt es
manchmal Futter und die Zellen sind zwar kahl und der Boden hart, aber ich bin
das gewohnt. Und manchmal nachts, kurz bevor es Morgen wird, ebbt der Lärm von
dem Bellen und Winseln und Weinen der anderen hier ein wenig ab – das ist dann
meine Stunde, da kann ich träumen.
In meinem Traum ist da ein Mensch, der sagt „Komm Ruppi, du hast genug gelitten, du sollst deine letzten Jahre bei mir verbringen.“ Und ich sage dann: "„Aber ich bin ein Streuner, und ich weiß nicht, wie man sich in einem Menschenhaushalt benehmen muss." Doch der Mensch antwortet: "Das macht nichts, das kannst du alles lernen und ich werde dir dabei helfen, denn du bist ein guter Hund und du hast ein gutes Zuhause verdient."
Und dann kommt der Teil in meinem Traum, vor dem ich mich immer fürchte: Ich muss dem Menschen sagen, dass ich nicht nur alt bin und mein Körper übersät ist mit Narben, sondern dass ich auch Leishmaniose habe. Ich weiß, dass viele Menschen denken, wir Hunde könnten nicht überleben mit dieser Krankheit, aber das stimmt nicht. Es gibt heute Behandlungsmöglichkeiten und ich kenne einige Hunde, die uralt damit geworden sind. Und während ich so darüber nachdenke, sagt der Mensch in meinem Traum plötzlich "Mach dir keine Sorgen, Ruppi, das kriegen wir alles hin. Wir zwei bleiben zusammen, egal was kommt. Und auch um deine Uveitis (so heißt das wohl, was immer meine Augen tränen lässt) werden wir uns kümmern."
Dann erzählt er noch von seinen beiden Hunden, einem Rüden und einer Hündin,
und dass wir bestimmt bald Freunde werden, aber da kann ich schon gar nicht
mehr richtig zuhören. Für mich zählt nur:
"Wir zwei bleiben zusammen, egal
was kommt".
Letztens waren Tierschützer hier, die waren nett zu mir und da habe ich ihnen
von meinem Traum erzählt. Sie sagten, sowas gibt es wirklich. Sie werden meine
Geschichte dort zeigen, wo viele Menschen sie lesen können und nicht aufgeben,
bis sie diesen Menschen aus meinem Traum gefunden haben. Dann sind sie
gegangen. Und ich warte hier auf meinen Traummenschen.
https://www.pro-canalba.eu/unsere.../hundebeschreibung/...
Daniela Koenemann Tel.: 0176 - 24 63 36 19
Daniela.Koenemann@pro-canalba.eu
19.11.2024, 20.03| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: ALLERLEI PLAUDEREI
2024 | ||
<<< | November | >>> |
Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So |
01 | 02 | 03 | ||||
04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 |
11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 |
18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 |
25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 |