Mitternachtsspitzen
Man hat nicht ein Herz für Menschen und eines für Tiere. Man hat ein einziges Herz oder gar keins. ALPHONSE DE LAMARTINE

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gemeldet am: 27.01.2023 15:57

WISSEN IST NICHT IMMER MACHT

Offen gesagt, ich bin keine Menschenfreundin. Dafür weiß ich zuviel. Und immer, wenn ich denke, jetzt hast du alles gelesen, gehört und gesehen, kommt einer und belehrt mich eines Anderen. Bis auf wenige Ausnahmen kann ich über meine eigene Spezies leider nichts Gutes sagen und nichts Liebenwertes an ihr finden.

 

Das Problem ist: Ich weiß, dass jeder negative Gedanke, jedes schlechte Gefühl die Weltseele verschmutzt. Sie gleicht ohnehin schon einer gigantischen Müllhalde, verseucht von all dem Hass, der Gewalt, dem Spaß am Töten, der unersättlichen Gier, dem Neid und nicht zuletzt der elenden menschlichen Gleichgültigkeit, aus der der Großteil unseres Elends resultiert. Ich möchte diesem ganzen Unrat möglichst keinen weiteren hinzufügen.

 

Ich muss also versuchen, mich neutral zu verhalten; jeder/jedem gegenüber, immer und überall. Vollkommen wertfrei, ohne jede Be- und Verurteilung.

Egal ob Eltern mit kleinen Kindern, SUV-Fahrer, Kreuzfahrtreisende, Fleischesser, Tätowierte, Schönheitschirurgenbereicherer, frühmorgens um sechs oder nachts um halb zwölf ihre Hunde Bellenlasser und viele mehr – auf keinen Fall denken, mein Gott, sind die (dumm, oberflächlich, rücksichtslos…), sondern nur, sie sind.

 

Meine Strategie besteht nun darin, meine Mitmenschen nur soweit zu beachten, dass ich ihnen keinen Schaden zufüge; sie also weder zu beleidigen, mit dem Auto anzufahren, ihnen mit dem Einakufswagen in die Hacken zu karren, sie über den Haufen zu  rennen, noch anderweitig zu verletzen oder schädigen. Ansonsten ignoriere ich sie bestmöglich. Und wenn ich trotzdem Zorn in mir aufsteigen fühle, dann lenke ich mich ab, indem ich tief durchatme und mich auf eines meiner persönlichen Codeweörter konzentriere, mit denen ich angenehme und friedliche Gedanken verbinde. Das funktioniert meistens und hat obendrein den Vorteil, dass ich mein Gegenüber mit schädlichen Schwingungen von meiner Seite verschone.

 

Es bedeutet knallhartes Training, für das man vor allem Disziplin und Ausdauer braucht – beides nicht meine Stärken. Mich trennen noch Lichtjahre davon, perfekt zu sein. Aber bekanntlich macht Übung den Meister, und ich bleibe auf jeden Fall dran. Das ist mein bescheidener Beitrag zum kosmischen Umweltschutz.

 

Damit wir uns richtig verstehen: Neutral sein heißt für mich nicht, gleichgültig sein. Wenn ich mich neutral verhalte, dann mische ich mich nicht ein in die Angelegenheiten anderer Leute, was ja bei vielen ein beliebtes Hobby ist. Ich bewerte und beurteile sie nicht, beobachte sie nicht einmal, sondern nehme einfach nur zur Kenntnis, dass sie da sind. Nicht weniger, nicht mehr.

 

Dagegen ist Gleichgültigkeit, neben der Gier, wohl die schlimmste, am weitesten verbreitete und ansteckendste Krankheit, die es gibt. Wegsehen, wenn andere leiden, sagen, was gehen mich deren Schmerzen an, die Augen verschließen vor fremdem Leid. Das liegt uns nicht; ich möchte sagen, zum Glück. Sicher helfen wir nicht nur Tieren, sondern auch Menschen, wenn wir sehen, dass sie in Not sind. Geld spenden würden wir für Menschen jedoch nur in Ausnahmefällen. Einfach, weil alle es tun und für die Tiere kaum etwas übrigbleibt. Sie haben keine Lobby; es gibt für sie keine Charity-Ladies, die große Spendengalas organisieren, bei denen mehrstellige Millionenbeträge eingesammelt werden. Unsere Mitgeschöpfe sind angewiesen auf die Hilfsbereitschaft einiger weniger Menschen. Deshalb wandert jeder Euro, den wir erübrigen können, in den Tierschutz.


Allerdings unterstützen wir mit einer Patenschaft das SOS – Kinderdorf Bukarest. Wir tun dies, weil Rumänien zu den Ländern gehört, in denen Tiere schlimmer als Dreck behandelt werden und ein Tierleben keinerlei Wert besitzt. Wo die Menschen arm sind, sind die Tiere meistens noch ärmer. Und wer sich schon als Kind auf der Straße durchschlagen und zusehen muss, wie er irgendwie überlebt, wird kaum Mitgefühl für andere Lebewesen entwickeln. Sicherheit, Geborgenheit und eine gute Schulbildung sind Voraussetzung dafür, dass irgendwann ein Umdenken stattfinden kann.

Nickname 04.10.2024, 18.57| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: AUS DEM LEBEN

DIE SACHE MIT DEM FADEN

Wissen Sie, was mir total schwerfällt? Neutral zu bleiben. Also, jetzt nicht politisch gesehen. Da finde ich es schon richtig und wichtig, eine eigene Meinung zu haben, die man dann hoffentlich auf dem Stimmzettel zum Ausdruck bringt. Wählen gehen ist nämlich alternativlos; Wahlrecht gleich Wahlpflicht, so wurde ich erzogen. Alles andere wäre erstens undemokratisch und zweitens ein Schlag ins Gesicht derjenigen, die gar keine echte Wahlmöglichkeit vorfinden, wenn sie an die Urne gerufen werden. Aber das ist jetzt schon höhere Politik, ein Thema, das ich meide wie der Teufel das heilige Weihwasser. Mein Papa sagte immer, Kind, zu Hause kannst du frei reden, wie dir der Schnabel gewachsen ist; nur nicht in der Öffentlichkeit, denn du weißt nie, wer gerade neben dir sitzt oder steht. Vorsicht, Feind hört mit! Diesen Satz werden viele sicher noch kennen.


So, da habe ich mich wieder gründlich verquatscht. Das passiert mir andauernd. Ich fange an, etwas zu erzählen, dann schweife ich ab, komme vom Hundertsten ins Tausendste und verliere schließlich den Faden. Wissen Sie übrigens, woher das stammt? Die Sache mit dem Faden, meine ich. Das war doch in der griechischen Mythologie die Geschichte von Theseus und Ariadne. Sie war die Tochter von König Minos. Als Theseus den Minotaurus in dessen Labyrinth aufsuchen und töten wollte, schenkte sie ihm – dem Theseus - den Faden, der ihm dabei helfen sollte, lebendig und ohne sich zu verlaufen, wieder aus dem Labyrinth herauszufinden.


Sehen Sie, was ich meine? Ich gehe jetzt besser meine Gedanken sortieren.


Also dann, auf Wiederlesen.

Haben Sie´s fein!


 (In Erinnerung an unsere Nelly, die ihre Tagebucheinträge stets mit diesen Worten schloss)



Nickname 03.10.2024, 20.45| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE

UNFASSBAR!

Das schrieb eine liebe Leserin in ihrem Kommentar zu einem meiner Einträge. Sie hat recht, aber leider ist es traurige Wirklichkeit in vielen Ländern Europas und überall in der Welt. Allerdings geben Bilder, Videos und geschriebene Texte die Realität nicht mal ansatzweise wieder. Den bestialischen Gestank, das unaufhörliche, ohrenbetäubende Bellen der verzweifelten Hunde und die beklemmende Atmosphäre von Stress und Todesangst in den Sheltern kann man auf die Weise nur erahnen.


Ich habe auch nicht glauben wollen, was ich sehe, und seitdem ist nichts wie vorher. Ich nehme die schrecklichen Bilder mit in den Schlaf, und das Lachen bleibt mir im Halse stecken Am liebsten möchte ich morgens gar nicht mehr aufstehen, sondern mir die Decke über den Kopf ziehen und still vor mich hin weinen. (Manchmal, wenn der Beste unterwegs ist und ich allein im Haus bin, mache ich auch alle Türen zu, gehe hinunter in den Keller, um die Hunde nicht zu erschrecken und schreie meine ganze Verzweiflung, meine Trauer und meine Wut laut heraus). Aber darin steckt natürlich eine große Portion Selbstmitleid. Ich muss in mein normales Leben zurückkehren und mein inneres Gleichgewicht wiederfinden. Denn wenn ich aufgebe und mich von allem zurückziehe, ist es wieder einer weniger, der versucht, wenigstens etwas zu tun. Und ich möchte, solange es geht, an der Seite anderer Tierschützer mein Scherflein beitragen, um denen zu helfen, die außer uns niemanden haben.


Möglicherweise sollte ich die Mörder ebenso bedauern wie ihre Opfer. Trotzdem, auch wenn jemand sagt, mir geht es selber dreckig, was juckt mich da so ein hergelaufener Straßenköter, rechtfertigt das noch lange nicht die Grausamkeit und  den Spaß am Quälen, am Töten, denen man auf Schritt und Tritt begegnet. Es gibt sicher menschlichere Methoden als die Hunde mit einer Spritze ins Herz umzubringen (sie enthält Frostschutzmittel, und die Tiere sterben unter furchtbaren Schmerzen), sie mit Benzin zu übergießen und bei lebendigem Leibe anzuzünden, sie zu vergiften oder brutal zu erschlagen. (Am barmherzigsten wäre es natürlich, überhaupt keine Haustiere mehr auszusetzen und sie kastrieren zu lassen – fast überall werden hierfür kostenlose Möglichkeiten angeboten -, damit sie sich auf der Straße nicht länger unkontrolliert vermehren). Es stimmt wohl: Der Mensch ist ein Albtraum, aus dem es kaum ein Erwachen gibt, solange wir hier unser Unwesen treiben.


Ganz demütig und klein bin ich vor euch großen Hundeseelen. Ich werde weiterhin um euch trauern, euch beweinen, für euch beten und für euch tun, was immer ich kann. Und ich hoffe, es gibt irgendwo in einem besseren Jenseits einen wundervollen Ort für euch, an dem ihr glücklich leben könnt und euch alles vergolten wird, was wir an euch verbrochen haben.

Nickname 02.10.2024, 19.51| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE

WIR VERGESSEN EUCH NICHT



Wir trauern um die Tiere, die in den Hochwasser- und Kriegsgebieten ihr Leben verloren haben und noch verlieren werden.


Wir beweinen die streunenden Hunde und Katzen, die Vögel, die Wildtiere, die Kettenhunde und sogenannten Nutztiere, die - angebunden und eingesperrt - in den Fluten und im Bombenhagel umkommen, weil sie sich nicht selbst befreien und fliehen können.


Sie alle werden in den Nachrichten mit keiner Silbe erwähnt. Sie bleiben die stillen, ungesehenen Opfer der menschengemachten Katastrophen, für die jede/r einzelne von uns mitverantwortlich ist.


Es tut mir unendlich leid.

Bitte verzeiht mir.

Wenn mein Leben euch retten könnte,

gäbe ich es gern.

Nickname 01.10.2024, 19.36| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE

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ÜBER MICH:Geboren vor 69 Jahren als waschechte Berliner Pflanze, mit reinem Spreewasser getauft und in der Heimatstadt fest verwurzelt geblieben.
Verheiratet mit dem besten aller Ehemänner und glückliches Frauchen von neun allerliebsten Fellnasen.





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