Die Sache mit dem Faden
Wissen Sie, was mir total schwerfällt? Neutral zu bleiben. Also, jetzt nicht politisch gesehen. Da finde ich es schon richtig und wichtig, eine eigene Meinung zu haben, die man dann hoffentlich auf dem Stimmzettel zum Ausdruck bringt. Wählen gehen ist nämlich alternativlos; Wahlrecht gleich Wahlpflicht, so wurde ich erzogen. Alles andere wäre erstens undemokratisch und zweitens ein Schlag ins Gesicht derjenigen, die gar keine echte Wahlmöglichkeit vorfinden, wenn sie an die Urne gerufen werden. Aber das ist jetzt schon höhere Politik, ein Thema, das ich meide wie der Teufel das heilige Weihwasser. Mein Papa sagte immer, Kind, zu Hause kannst du frei reden, wie dir der Schnabel gewachsen ist; nur nicht in der Öffentlichkeit, denn du weißt nie, wer gerade neben dir sitzt oder steht. Vorsicht, Feind hört mit! Diesen Satz werden viele sicher noch kennen.
So, da habe ich mich wieder gründlich verquatscht. Das passiert mir andauernd. Ich fange an, etwas zu erzählen, dann schweife ich ab, komme vom Hundertsten ins Tausendste und verliere schließlich den Faden. Wissen Sie übrigens, woher das stammt? Die Sache mit dem Faden, meine ich. Das war doch in der griechischen Mythologie die Geschichte von Theseus und Ariadne. Sie war die Tochter von König Minos. Als Theseus den Minotaurus in dessen Labyrinth aufsuchen und töten wollte, schenkte sie ihm – dem Theseus - den Faden, der ihm dabei helfen sollte, lebendig und ohne sich zu verlaufen, wieder aus dem Labyrinth herauszufinden.
Sehen Sie, was ich meine? Ich gehe jetzt besser meine
Gedanken sortieren.
Also dann, auf Wiederlesen.
Haben Sie´s fein!
(In Erinnerung an unsere Nelly, die ihre
Tagebucheinträge stets mit diesen Worten schloss)
03.10.2024, 20.45| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
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