gemeldet am: 27.01.2023 15:57
FRAGE2: WAR DAS ZU HAUSE ODER IM KRANKENHAUS?
Ich kam im Krankenhaus Waldfriede in Berlin-Krumme Lanke zur Welt. Man könnte die Klinik auch als unser Stammhaus bezeichnen, denn meine Mutter, meine Tante, mein Onkel, meine Kusine und mein Cousin wurden ebenfalls dort geboren. Im Laufe der Jahrzehnte gab es dann für verschiedene Familienmitglieder noch den einen oder anderen unfreiwilligen Aufenthalt. Vor zweiundzwanzig Jahren landete ich zum Beispiel ausgerechnet am Karfreitag in der Notaufnahme. Wir hatten gemeinsam zu Mittag gegessen. Es gab unser traditionelles Karfreitagsgericht: Spinat mit Salzkartoffeln und Ei. Nach dem Essen legten sich meine Eltern für ein Stündchen aufs Ohr, der Beste war schon nach vorne gegangen, und ich räumte noch schnell die Spülmaschine ein. Als ich danach so in Gedanken die Fahrbahn runterging, trat ich auf einen Kienapfel und knickte um.
Kleine Ursache, fatale Wirkung: Es gab ein grässliches Knackgeräusch, dann lag ich auch schon da und konnte mich nicht mehr rühren. Was blieb mir anderes übrig, als laut um Hilfe zu rufen? Zum Glück hörten es mein Vater und der Beste. Sie versuchten, mir beim Aufstehen zu helfen, aber keine Chance, ich konnte mich nicht bewegen. Mein Fuß hatte inzwischen den Umfang einer Bowlingkugel und tat so höllisch weh, dass ich dachte, gleich wirst du zum ersten Mal in deinem Leben ohnmächtig.
Mit Ach und Krach schaffte es der Beste dann doch noch, mich ins Auto zu hieven, und ab ging es ins Waldfriede. Der Fuß wurde geröntgt, und während ich im Vorraum auf der fahrbaren Trage wartete, hörte ich die Ärztin telefonieren und sagen: „Machen Sie bitte Zimmer 416 frei.“ Ich wusste was das hieß. Zimmer 416 war das Einzelzimmer für private Zuzahler. Meine Mutter hatte erst kurze Zeit vorher nach ihrer Darmoperation dort gelegen. Och nö, dachte ich, bitte das nicht, nicht gerade jetzt. Es war Ostern, die Pension wie immer zu Feiertagen und für die Zeit danach belegt bis unters Dach und meine Mutter nicht mehr einsatzfähig (sie starb im selben Jahr am 30. November).
Die Röntgenaufnahmen zeigten einen komplizierten Bruch des rechten Sprunggelenks sowie des Volkmann´schen Dreieicks (das liegt hinten am Fuß, oberhalb der Ferse). Dumm gelaufen, das kann man wohl sagen. Es folgten siebzehn Tage Krankenhausaufenhalt und eine schwierige Operation, die dann auch noch verschoben werden musste. Der Arzt fragte mich nämlich am Tag vorher, ob ich irgendeine Allergie hätte. Mir fiel ein, dass ich auf nickelhaltige Ohrclips immer mit starkem Juckreiz und Ekzemen reagierte. Ich brauchte daher eine Titanplatte, die das Krankenhaus nicht vorrätig hatte und erst bestellen musste. Für meinen Fuß eben nur das Beste. Aber anders hätte es üble Komplikationen geben können, also hatte ich eigentlich noch Glück im Unglück.
Jetzt durfte ich vom Krankenbett aus Verschiedenes organisieren. Der Beste brachte mir sämtliche Buchungen für die kommenden drei Wochen, und ich rief alle Gäste an. Leider könnten wir bis auf Weiteres nur einen eingeschränkten Service bieten. Wollten sie gegen einen Preisnachlass trotzdem kommen oder die Reservierung stornieren? Es waren viele Stammgäste darunter, und bis auf zwei Absagen reisten alle an.
Ausgerechnet in dem Jahr war unsere Pasi über Ostern verreist, sonst wäre sie auf der Stelle eingesprungen. So schmissen der Beste und mein Vater an den Feiertagen den Laden, aber am Dienstag musste der Beste wieder in die Bank und mein Vater hatte seinen Kalender voll mit Orts- und Gerichtsterminen. Pasi trat ihren Dienst ja immer erst um halb acht an, vorher musste sie ihre eigene Familie versorgen. Manche Gäste brauchten ihr Frühstück aber schon zwischen sechs und sieben. Also kochte der Beste, bevor er zur Arbeit fuhr, noch Kaffee für die Frühaufsteher. Er war wirklich einsame Klasse und tat, was er nur konnte.
Etwas habe ich in der Zeit gelernt, nämlich abzugeben und dass es auch ohne mich geht. Ein komisches Gefühl, wenn man daran gewöhnt ist, alles selbst zu erledigen und zu kontrollieren. Im Krankenhaus sagte eine Schwester zu mir, überlegen Sie mal, warum Ihnen das gerade jetzt passiert ist. Na ja, ich war ziemlich überfordert mit der Krankheit meiner Mutter und dem ganzen Drumherum. Mein Vater war keine Hilfe, er hatte sich bis kurz vor Ende völlig ausgeklinkt, nach dem Motto, dass nicht sein kann, was nicht sein darf. Der Beste unterstützte mich nach Kräften, aber er musste ja seinem Beruf nachgehen, der vollen Einsatz erforderte. Mein Körper hatte wohl eine Auszeit nötig – und bist du nicht willig, so gebrauche ich Gewalt. Manchmal muss man eben zum Notwendigen gezwungen werden.
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BART
geb. ca. 2012
50 cm Schulterhöhe
kastriert
Bordercollie - Mischling?
Seine geliebte und treue Gefährtin ist gestorben.
Wer schenkt ihm nun den nötigen Halt?
Senior Bart wurde vollkommen erschöpft und geschwächt in Charkiw gefunden und von Tierschützern gerettet. Diese baten um Hilfe für ihn, und so konnte er nach Litauen ins Tierheim reisen. Soviel hat er mitgemacht, jedoch leider bis heute kein Zuhause gefunden. Wir möchten uns gar nicht vorstellen, was er im Krieg erlebt hat, welche Angst er ausstehen und wieviel Hunger er leiden musste. Seine alten Augen sind müde und vollerTrauer.
Im Tierheim lernte er Katya kennen: eine Hündin die ihm Kraft gab und ihm ihre Freundschaft schenkte Sie waren ein Traumpaar und man konnte förmlich zusehen, wie Bart in Katyas Gesellschaft immer mehr aufblühte. Doch auch dieses Glück sollte nur von kurzer Dauer sein. Katya erlag ihrem schweren Krebsleiden. Nun ist Bart wieder allein und leidet womöglich noch mehr unter der Isolation und Einsamkeit, als vorher.
Daher braucht er dringend ein Zuhause bei lieben, verständnisvollen Menschen, die ihn behutsam an ein richtiges Hundeleben heranführen und ihm zeigen, dass es auch für Hunde wie ihn noch eine andere, schönere Welt gibt. Bart genießt die wenige Zuwendung, die ihm im Tierasyl zuteil wird. Er versteht sich mit Kindern und mit anderen Tieren. Bei seinen männlichen Artgenossen entscheidet die Sympathie, doch über eine nette Hündin in seinem neuen Zuhause würde er sich sehr freuen.
Bei wem darf Senior Bart endlich ankommen? Vielleicht
ja bei Ihnen?
Deutscher Kontakt:
Inga Migura
0176 69884226
Inga Buk Draugas
https://www.facebook.com/buk.draugas.1
Kontaktformular:
https://forms.gle/612gNSGBjAsC42zq5
Weitere Auskünfte:
16.11.2024, 15.37| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: AUS DEM LEBEN
FRAGE 1: WANN UND WO WURDEN SIE GEBOREN?
Vor neunundsechzig Jahren als echtes Berliner Kindl, ebenso wie achtundzwanzig Jahre zuvor meine Eltern. Meine Mutter war fünfeinhalb Monate älter als mein Vater, was damals noch als ungewöhnlich galt. Die Ehe hat gehalten, in guten wie in schlechten Tagen (von beiden gab es reichlich); bis meine Mutter mit einundsiebzig Jahren an Krebs starb. Zweieinhalb Jahre haben wir dagegen angekämpft und am Ende doch verloren. Die Krankheit wurde einfach zu spät erkannt. –
Getauft bin ich mit reinem Spreewasser und bis heute meiner Heimatstadt treu geblieben.
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15.11.2024, 15.46| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: ALLERLEI PLAUDEREI
DREI FRAGEN HINTER DER TÜR
Biografiearbeit ist ein wichtiger Bestandteil der Seniorenbeschäftigung. Sie hat den Vorteil, dass alle mitmachen können. Es gibt weder Gewinner noch Verlierer; jede Geschichte ist einzigartig, und die meisten alten Menschen berichten gern aus ihrer Vergangenheit.
Wir haben in der Gruppe einen Herrn – ehemaliger Offizier, Oberlehrer, Buchautor und Weltenbummler -, der nächste Woche seinen einhundertsten Geburtstag feiert. Naturgemäß hat er einige körperliche Einschränkungen, aber geistig ist er fitter als so mancher Fünfzigjährige. Wenn er erzählt, hört man die sprichwörtliche Stecknadel fallen. Er schildert seine Erlebnisse so bildhaft und anschaulich, das man tatsächlich meint, selbst dabei gewesen zu sein.
Vielen anderen fällt es dagegen schwer, so frisch und frei von der Leber weg zu sprechen. Wenn man sie auffordert, nun erzählen Sie uns doch etwas aus ihrem Leben, herrscht oft zunächst betretenes Schweigen. Dann muss man nachhaken und ganz konkrete Fragen stellen. Ist ein solcher Aufhänger gefunden, fließen die Worte in der Regel von allein.
Nur so zum Vergnügen habe ich mir auch einige dieser Fragen gestellt und war bass erstaunt, was da beim Beantworten alles zutage kam. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen – und versuchen Sie es doch selbst einmal. Manches aus Ihrem Leben sehen Sie dann vielleicht in einem völlig neuen Licht!
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ALLEYA
Hündin
geb. Mai 2022
ca. 50-55 cm Schulterhöhe
geimpft, gechipt, kastriert
lieb, verspielt, mag Kinder
gut verträglich mit Artgenossen
offen und zutraulich gegenüber Menschen die sie kennt;
bei Fremden braucht sie ein wenig Zeit
läuft artig an der Leine
in einer Pension in Russland
sehnt sich nach Ruhe und Geborgenheit
bei lieben Menschen für den Rest ihres Lebens
Gerettet und zurückgekämpft ins Leben!
Du wurdest im vergangenen September von tierlieben, mutigen Menschen völlig abgemagert und geschwächt auf den Strassen Moskaus gesichert. Für dich kam die Rettung in letzter Sekunde. Sie brachten dich umgehend in eine Tierklinik und der behandelnde Tierarzt ließ deine Retter wissen, dass du in diesem erbärmlichen Zustand nur noch wenige Tage zu leben gehabt hättest.
Deine eigene Rettung ist eng verknüpft mit der von Irokez, der im vergangenen Juli mitten in Moskau entlief und, nach einer beispiellosen Suchaktion, vier endlos lange Monate später im November endlich gesichert werden konnte.
Die Adoptantin von Irokez machte ihn über die sozialen Medien zu Moskaus bekanntestem Hund. Und im Zuge der Suche nach ihm konnten einige Hunde gerettet werden, eine der Glücklichen warst du.
Vier lange Wochen verbrachtest du in der Tierklinik, deine Retterinnen und Retter ließen nichts unversucht und opferten ihr eigenes Erspartes um dir die bestmögliche Behandlung angedeihen zu lassen. Seit Ende Oktober 2023 befindest du dich nun in Pension bei RUSDOG, einer russichen Tierschutzorganisation, die sich in Moskau und Umgebung um Strassenhunde kümmert, bei deren Sicherung hilft, sie aufnimmt und unermüdlich nach einem Zuhause für sie sucht.
Leider waren ihre Bemühungen, für dich ein solches zu finden, bisher vergeblich. Für etwas größere Mischlingshunde, zumal wenn sie schwarzes Fell haben und mag dieses auch noch so schön glänzen, stehen die Sterne in deiner Heimat einfach ungünstig. Nur äußerst selten gelingt es den Tierschützern, dort für sie ein gutes Zuhause zu finden.
So machen wir uns nun hier in Deutschland auf die Suche nach herzensguten Menschen, die dir ein liebevolles Zuhause geben wollen. Du hast viel und eifrig bei RUSDOG gelernt: Inzwischen läufst du brav an der Leine, hast Kinder gern und verträgst dich wunderbar mit deinen Artgenossen. Fremden begegnest du anfangs ein wenig schüchtern und scheu; hast du aber erst einmal Vertrauen gefasst, wirst dur fröhlichen, anhänglichen Begleterin. Wir kennen dein Vorleben nicht, wissen nichts von deiner Vergangenheit, ob du einmal ein Zuhause hattest und von diesem verraten wurdest. Wenn es so war, dann soll dir dies auf keinen Fall noch einmal widerfahren. Du hattest Glück im Unglück, bist dem Tod buchstäblich von der Schippe gesprungen und nun soll dein Glück mit einem eigenen Zuhause besiegelt werden.
Möchten Sie dieser bildhübschen Junghündin gern eine behütete Heimat auf Lebenszeit schenken? Dann melden Sie sich bitte bei uns. Vielen, lieben Dank!
Die Vermittlung und Ausreise erfolgt über den Tierschutzverein "Pro Canes et Equos".
Hier ein einige Videos zum besseren Kennenlernen von Alleya:
Alleya beim Gassi mit ihrer Betreuerin am 15. 06. 2024:
Alleya bekommt Leckerlis in der Pension:
Alleya geht Gassi im Schnee:
Und hier der Link zu Alleyas Rettung:
https://www.facebook.com/groups/330460985282374/?multi_permalinks=692200285775107&ref=share
(als Suchbegriff bitte „ALLEYA“ eingeben)
14.11.2024, 16.02| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: ALLERLEI PLAUDEREI
STILLE NACHT? VON WEGEN!
AHOI!
Folgendes hat Frauchen uns heute früh nach dem Aufstehen berichtet, und ich möchte es Euch nicht vorenthalten: Letzte Nacht durfte sie nämlich ein ganz besonderes Konzert genießen, sozusagen ihre eigene "Kleine Nachtmusik". Links von ihrem Bett lag ich in meinem Körbchen und schnarchte. Rechts neben ihr im Bett lag Chef und - genau! Manchmal jeder von uns beiden solo, dann wir zwei im Duett. Das klang ungefähr so: "Hrrrrpfffff, hrrrpfffff..." (Chef); "hrchhh, hrchhh..." (ich). Und jetzt beide zusammen: "Hrrrpfffhrchhh...". Etwa eine Viertelstunde lang ging das so. Nun macht es offensichtlich einen Riesenunterschied, wer da schnarcht - der Mann oder der Hund.
Die Damen unter Euch, die auch beides haben, werden wissen, was ich meine: Vom Gatten fühlst du dich empfindlich in deiner Nachtruhe gestört, merkst, wie deine Wut wächst und wächst, hegst am Ende sogar Mordgedanken. Schließlich weißt du dir nicht mehr anders zu helfen, als dem Ärmsten die Nase zuzuhalten oder ihm mit dem Ellenbogen in die Rippen zu stoßen, damit er endlich aufhört, diese grässlichen Töne von sich zu geben.
Völlig anders dagegen beim Hund. An den gehst du mit dem Kopf ganz dicht heran, hältst die Luft an, damit du nur ja nichts verpasst und seufzst, "ach, ist das niedlich, wie der Kleine vor sich hin schnorchelt!". (Eine Freundin von Frauchen hat das bei ihrem Vierbeiner sogar schon mit dem Handy aufgenommen, damit sie es sich immer wieder anhören kann. Das muss man sich mal vorstellen!) Aber dann ist da plötzlich nichts mehr zu vernehmen, und du denkst, "lieber Gott, er ist ja auf einmal so still. Gleich mal fühlen, ob er noch atmet...!". Bei deinem Mann wäre dir das in dem Moment egal, Hauptsache, das Sägewerk gibt endlich Ruhe. Versteh einer die Frau(ch)en!
Macht´s gut, Nachbarn!
Ihr/Euer Barny
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Wenn ich Königin von Deutschland wär´-
dann würde ich TIERSCHUTZ
als Pfichtfach an den Schulen einführen.
13.11.2024, 20.29| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
HIC ET NUNC
Unsere Hunde - nicht nur sie, sondern Tiere allgemein - besitzen ein Talent, um das ich sie glühend beneide: Es ist ihre Fähigkeit, ganz im Augenblick, im Hier und im Jetzt, zu leben. Und das, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, was morgen sein wird (oder auch nicht). Ich wünschte, ich könnte das auch. "…die Hälfte seines Lebens lebt der Mensch total vergebens, weil er sich sein Glück vermiest, statt es genießt", sang einst Katja Ebstein. Wie recht sie hatte!
Ein Beispiel: Ich laufe durch den Wald, sehe die Bäume im schönsten, satten Grün stehen und denke, wie schade, nur noch ein paar Wochen, dann ist hier alles kahl und grau. Oder: Wendy und Barny liegen einträchtig nebeneinander in der Sonne und dösen vor sich hin. Anstatt mich über das friedliche Bild zu freuen, stelle ich mir vor, wie es sein wird, wenn sie irgendwann nicht mehr da sind und ihr Lieblingsplatz im Garten leer bleibt.
Geht´s vielleicht noch dümmer? Die Amsel, die gerade putzmunter und vergnügt in der Vogeltränke ein ausgiebiges Bad nimmt, während ich hier sitze und schreibe, denkt sicher kaum an den bevorstehenden, möglicherweise harten und eisigen Winter. Hunde und Katzen fressen dankbar ihre Näpfe leer; anschließend machen sie zur Verdauung ein Nickerchen auf dem Sofa oder in ihrem Körbchen an der behaglich warmen Heizung. Ob es morgen wieder was zu futtern gibt? Egal, jetzt ist man satt und zufrieden, das genügt für den Augenblick.
Beneidenswert, finde ich. Alles schön und gut, werden einige sagen; aber irgendwer muss schließlich dafür sorgen, dass der Napf auch wirklich immer gefüllt und die Heizung im Winter schön warm ist. Das kommt nicht von allein, da ist schon eine gewisse Vorsorge und Weitsicht angebracht. Natürlich haben sie recht. Ich meine auch nicht ewiges 'Laissez-faire' oder gedankenloses In-den-Tag-hinein-leben. Aber ein bisschen öfter den Moment pflücken und ihn ganz bewusst auskosten, das wäre sicher Balsam für Körper, Geist und Seele. Das haben uns die Tiere voraus, daran könnte man sich schon ein Beispiel nehmen.
Am besten
probiere ich es gleich aus, indem ich
mich auf der Terrasse in die Hollywoodschaukel setze und diesen herrlichen,
still verträumten Septembernachmittag genieße. Vielleicht ist es der letzte in
diesem Jahr. Nächste Woche soll das Wetter umschlagen, dann wird es trübe,
regnerisch und - halt, stopp mal! Ich tue es ja schon wieder...
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Armer, alter Hund...
12.11.2024, 18.11| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: SEELENGARTEN
BEST DOGS EVER! KAPITEL 2: WIR ÜBERLEGEN NOCH
AHOI!
Liebe Leute, unser Frauchen hat seit gestern einen dicken Knoten im Gehirn von dem Bandwurmsatz, den sie geschrieben hat. Deswegen mach´ ich hier mal weiter.
Also: Wo der Woody - der ja damals noch Grigore hieß -, vorübergehend Quartier bezogen hatte, das war keine richtige Pflegestelle, sondern ein Gnadenhof für alte und kranke Hunde. Die sollen gar nicht mehr vermittelt werden, sondern dort friedlich bis zu ihrem Ende leben. Eigentlich eine schöne Sache. Da gab es aber eine Schäferhündin, die jünger und fitter war als die anderen und die das Sagen hatte. Anscheinend witterte sie in dem Neuzugang einen Konkurrenten und fing prompt an, ihn zu mobben. Sie hatte sozusagen das Hausrecht, und den Leuten fiel nichts Besseres ein, als den Grigore in eine Transportbox zu sperren (das ist eine Art Käfig, in dem Hunde zum Beispiel eine Flugreise aussitzen müssen). Darin brachte er viele Stunden am Tag und die meisten Nächte zu. Nicht gerade komfortabel, und für seine angeknacksten Knochen war es das reine Gift. In dem engen Kasten konnte er sich ja kaum umdrehen und auch nicht richtig ausstrecken.
Nach dem Telefongespräch und zwei schlaflosen Nächten hielt unser Frauchen Familienrat mit Chef. Der kennt sie seit über vierzig Jahren und weiß, wie sie tickt. Darum wunderte es ihn auch kein bisschen, als sie vorschlug, den Hund einfach mal so für ein paar Tage und Nächte auf Probe bei uns wohnen zu lassen. Er gab nur zu bedenken, wie ich und Nelly darauf reagieren würden. Wir hatten uns ja gerade erst wieder in unserer gemütlichen Zweisamkeit eingerichtet.
Genug für heute. Ich bin das viele Schreiben nicht gewohnt, und mir fallen gleich die Pfoten ab. Morgen gibt´s den Rest der Geschichte. Also, bis denne.
Macht´s gut, Nachbarn!
Euer BARNY
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Irgendwo auf der Welt gibt´s ein bisschen Seligkeit
und ich träum´ davon schon lange, lange Zeit.
11.11.2024, 16.22| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
DIE SACHE MIT DEM FADEN
So, da habe ich mich wieder gründlich verquatscht. Das passiert mir andauernd. Ich fange an, etwas zu erzählen, dann schweife ich ab, komme vom Hundertsten ins Tausendste und verliere schließlich den Faden. Wissen Sie übrigens, woher das stammt? Die Sache mit dem Faden, meine ich. Das war doch in der griechischen Mythologie die Geschichte von Theseus und Ariadne. Sie war die Tochter von König Minos. Als Theseus den Minotaurus in dessen Labyrinth aufsuchen und töten wollte, schenkte sie ihm – dem Theseus - den Faden, der ihm dabei helfen sollte, lebendig und ohne sich zu verlaufen, wieder aus dem Labyrinth herauszufinden.
Sehen Sie, was ich meine? Ich gehe jetzt besser meine Gedanken sortieren.
Also dann, auf Wiederlesen.
Haben Sie´s fein!
(In Erinnerung an unsere Nelly, die ihre Tagebucheinträge stets mit
diesen Worten schloss)
10.11.2024, 15.28| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: SEELENGARTEN
DES PUDELS KERN
Schon als kleines Mädchen hatte ich mit dem lieben Gott meine Not. Ich dachte wohl, dass es ihn gab; jemand musste schließlich die Erde erschaffen haben, die Tiere, die Blumen, die anderen Menschen und mich selbst. Nur das Bild des alten, gütigen, weisen Mannes mit Bart, das man uns Kindern von ihm malte, passte mir nicht. Für diese Darstellung waren die älteren Herren, die ich kannte, nämlich meine beiden Großväter, einfach zu schlechte Vorbilder.
Ebenso missfiel mir der Gedanke, Gott säße irgendwo im Himmel und würde nur darauf lauern, dass ich etwas Verbotenes tat, wofür er mich bestrafen konnte. Diese Angst wird in nahezu allen Religionen geschürt: "Wenn du gegen eines der Gebote verstößt, nicht blind gehorchst, dich nicht klein machst oder dich der höchsten Autorität widersetzt, musst du auf ewig in der Hölle die furchtbarsten Qualen erdulden." Angst essen Seele auf, heißt es; aber Gott ist sicherlich kein Kannibale.
Am wenigsten behagte mir die Vorstellung des angeblichen Getrenntseins von Gott. Er als der Allmächtige da oben, ich als kleines, unbedeutendes Würmchen hier unten - nach meinem Empfinden konnte das so nicht stimmen. Schon früh hatte ich mich der Natur verbunden gefühlt. Ich erinnere mich noch, wie ich meiner Omi erzählte: "Weißt du, ich glaube, der liebe Gott wohnt im Wald!", und sie antwortete: "Ja, mein Kind, der liebe Gott wohnt überall und in Allem, in jedem Blümchen, in jedem Baum und in jedem Tier." Diese Art zu glauben nennt man Pantheismus oder Neuheidentum, welchem ich mich mittlerweile zugewendet habe -, doch das wussten wir beide damals natürlich nicht.
Es gibt nichts Getrenntes, alles ist mit allem verwoben. Dazu passt auch das Zitat des großen Mahatma Gandhi: „Du und ich, wir sind eins. Ich kann dir nicht wehtunh, ohne mich zu verletzen.“
Verstehen und Verzeihen heißen die Zauberwörter in der großen, himmlischen Familie. Einer Familie, in der es - anders, als es in meiner irdischen der Fall war - statt vieler Ungerechtigkeiten, Eifersucht und Neid nur gegenseitiges Verständnis, Harmonie und Freude gibt. Als ein Teil davon habe ich die heilige Pflicht und Schuldigkeit, allem Lebendigen - einschließlich mir selbst - mit größtmöglicher Achtung und Liebe zu begegnen. Sie kennen das: Wenn Sie einen flachen Stein ins Wasser werfen, zieht er zunächst nur enge, dann immer weitere Kreise. Vielleicht verhält es sich mit guten Gedanken und Taten ganz ähnlich.
Wie passen die von mir so geliebten Engel in dieses märchenhafte Bild? Ich betrachte sie als meine himmlischen Geschwister, die immer für mich da sind und auf die ich mich jederzeit verlassen kann.
Manch einem werden solche Ideen wohl allzu naiv und weltfremd erscheinen. Für mich sind sie des Pudels Kern. Vielleicht versetzt mein Glaube keine Berge. Doch ich bin schon zufrieden, wenn es mir gelingt, ein paar von den winzigen Steinchen zu beseitigen, die uns manchmal in die Schuhe geraten und so gemein an den Fußsohlen pieken.
09.11.2024, 16.16| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: SEELENGARTEN
HAPPY BIRTHDAY TO ME!
"Was du heut´ nicht willst besorgen, das verschiebe ruhig auf morgen!" Ich weiß, das Sprichwort heißt anders; nur diese Lesart entspricht mir mehr. Ich gehöre zu denen, die bestimmte Angelegenheiten gern hinauszögern – in der Hoffnung, dass die sich irgendwann von selbst erledigen. Aussitzen nannte es unser Altkanzler Kohl, und manchmal funktioniert das auch prächtig. Es gibt aber Dinge, die sollte man besser nicht auf die lange Bank schieben, sondern bald tun, wenn einem die Intuition oder ein Engel (beide sind im Grunde ein- und dasselbe) dazu raten.
Als mein 50. Geburtstag bevorstand, überlegte ich, wie wir ihn begehen sollten. Zu einem großen Fest hatte ich keine rechte Lust. Früher war unsere Familie riesig. Es gab jeden Monat wenigstens drei Geburtstage, die alle gefeiert wurden. Ich fühlte mich einfach übersättigt. Vielleicht in ein paar Jahren wieder, zur Goldenen 55; für den Runden schwebte mir nur ein gemütliches Essen vor mit dem Besten, meinem Papa und höchsten drei oder vier weiteren Gästen.- Irgendwann flüsterte mir jedoch eine innere Stimme zu: Komm schon, dieses eine Mal noch. Sie sind schließlich alle nicht mehr die Jüngsten, und man weiß ja nie.
Am Ende umfasste meine Gästeliste fünfzig Personen, und bis auf zwei waren sie zur Party vollzählig versammelt. Nur unsere Tierärztin mit ihrem Mann fehlte, weil sie den Termin verwechselt hatte und dachte, wir würden erst eine Woche später feiern. Sie wäre ohnehin entschuldigt gewesen, denn an diesem Sonntagmittag hatte sie in ihrer Praxis noch einen Notfall zu versorgen.
Es wurde ein rundum fröhliches und harmonisches Fest. Besonders mein Papa, der schon immer sehr gesellig war und gern den Entertainer spielte, kam voll auf seine Kosten. Er kannte ja viele der Anwesenden schon sein halbes Leben oder länger und unterhielt sich glänzend. Auf Geschenke hatte ich verzichtet und stattdessen um eine Spende für ein Kinderhospiz gebeten. Von Kleinigkeiten abgesehen hielten sich alle daran. Sie zeigten sich äußerst großzügig und ich konnte dem „Sonnenhof“ stattliche 732 € überweisen!
Einen halben Monat später starb mein Papa völlig überraschend. Er hatte eine leichte Grippe mit den üblichen Begleiterscheinungen, wie Gliederschmerzen und erhöhter Temperatur. Abends kam noch die Ärztin und gab ihm eine Spritze. Gegen Mitternacht sagte er zu uns: „Ich bin jetzt müde und ihr seid es auch. Also, geht schlafen. Danke für alles und gute Nacht.“ Am nächsten Morgen fanden wir ihn tot in seinem Bett. Er lächelte und wirkte so entspannt, als sei er ganz friedlich eingeschlafen. Für uns war sein plötzlicher Tod ein Schock. Trotzdem freute ich mich, dass ich - meiner Eingebung folgend - den Geburtstag mit den noch übrigen Familienmitgliedern und den alten Freunden gefeiert hatte. So konnten sie ein letztes Mal mit ihm reden und sich von ihm verabschieden.
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Verwahrlost, einsam und krank so wurde Largo vor einem Geschäft in Stare Jabłonki (Polen) aufgefunden. Das war im Jahr 2017. Viele Menschen sind achtlos an ihm
Vorbeigelaufen. Wie lange mag er dort schon ausgeharrt und ums Überleben gekämpft haben?
Da mich immer noch einige fragen, was aus Largo geworden ist: Er ist Anfang des Jahres im polnischen Tierasyl gestorben. Seine Sehnsucht, zu einem Menschen zu gehören, wurde nicht erfüllt. Immer wieder dürfen wir Happy Ends vermelden, aber eben nicht für jeden.
Darum:
Schaut euch im Tierschutz um, wenn ihr einem Tier ein neues Leben schenken wollt. Es gibt zuviele heimatlose, ungewollte, vergessene Seelen, die auf ihre einzige Chance warten: auf Euch!
Laufe frei, lieber Largo – in einer besseren Welt ohne Schmerzen, ohne
Hunger, ohne Gitterstäbe – und wenn Du es Dir wünschst, ohne Menschen.
08.11.2024, 18.06| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: ALLERLEI PLAUDEREI
GRAUE THEORIE GANZ IN WEISS - EIN STÜCK FAMILIENGESCHICHTE
"…ein graues Haar tut doch nicht weh; es sagt dir nur, dass du noch lebst!", so behaupten es Brunner & Brunner in einem ihrer erfolgreichsten Schlager. Na schön, ein einzelnes lasse ich mir ja noch gefallen, oder ich rupfe es kurzerhand aus. Aber wie fühlt es sich an, wenn jemand plötzlich über Nacht komplett graue Haare kriegt? Geht das überhaupt? Darüber streiten sich die Gelehrten.
Dermatologen sagen, grundsätzlich nein. Genau genommen wird unser Haar auch gar nicht grau, sondern weiß. In den Haarwurzeln sitzen Zellen, die Pigmente bilden – so genannte Melanoyzyten - und unseren Haaren ihre Farbe geben. Mit den Jahren verlieren sie diese Fähigkeit und so wachsen weiße, also farblose Haare nach. Das passiert aber nicht bei allen Zellen gleichzeitig. Dadurch mischen sich dunkle und weiße Haare. Das Gesamtbild erscheint dann grau. Bei manchen beginnt dieser Prozess schon recht früh.
Das ist genetisch bedingt. Diese Menschen haben besonders sensible Pigmentzellen, bei ihnen versiegt die Farbproduktion viel früher als bei den anderen. Es wird uns also in die Wiege gelegt, wann wir grau werden.Rein aus medizinischer Sicht mag das alles stimmen. Psychologen meinen aber, dass Kummer oder extremer Stress einen Menschen durchaus innerhalb kürzester Zeit ergrauen lassen können.
Mein Papa war ein Beispiel dafür. Er kam als letztes von drei Kindern zur Welt. Der Kronprinz und das Wunschmädchen waren bereits geboren; daher betrachtete sein Vater ihn eher als überflüssiges Anhängsel. Beim Alten Fritz (so lautete der Spitzname meines Großvaters) drehte sich alles ums Geld. Dementsprechend suchte er sich nach dem frühen Tod meiner Großmutter eine ebenso reiche wie bösartige Frau, die mit Fleiß und Erfolg alles daran setzte, einen endgültigen Keil zwischen die Geschwister zu treiben.-Geiz ist geil, dieser Slogan hätte von ihm stammen können. Für den Erstgeborenen und das Töchterchen war ihm allerdings nichts zu teuer; da blieb für den Jüngsten kaum etwas übrig. Notgedrungen bezahlte er diesem das Studium, aber damit hatte es sich. Als mein Vater ihm dann meine, aus bescheidenen Verhältnissen stammende Mutter vorstellte, sagte er: "Wenn du die da tatsächlich heiratest, brauchst du nicht mehr nach Hause zu kommen."
Natürlich heirateten die Beiden trotzdem. Zur eigenen Wohnung langte es vorerst nicht, und so bezogen sie die kleine Mansarde im Haus meiner Großeltern. Immerhin brauchten sie ein paar einfache Möbel, für die mein Papa einen Wechsel über zweihundert Mark unterschrieb. Der wurde eines Tages fällig - nur hatten meine Eltern kein Geld, um ihn einzulösen. In seiner Not suchte Papa seinen Vater auf und bat ihn, ihm die Summe zu leihen. Der Alte Fritz zückte sein Portemonnaie, drückte seinem Sohn ein Geldstück in die Hand und sagte: "Hier hast du fünf Mark, nun lass mich in Ruhe." Dabei lief seine Firma glänzend, und er hätte, ohne es überhaupt zu merken, die Schulden seines Jüngsten begleichen können. Wie die Familie erzählte, wurde nach diesem Erlebnis das Haar meines erst dreißigjährigen Vaters über Nacht schlohweiß.
Ins Gefängnis brauchte er wegen des fälligen Wechsels glücklicherweise jedoch nicht. Seine Schwiegereltern, die – wie alle damals in den Fünfzigern – selber hohe Schulden hatten, kratzten das Geld irgendwie zusammen. Mit meiner Omi verband ihn ohnehin von Anfang an ein besonders inniges „Bratkartoffelverhältnis“. Sie nahm ihn auf wie ihren eigenen Sohn, nachdem sein Vater Wort gehalten und ihn wegen seiner Mésalliance mit „der da aus der Hundehütte“ hinausgeworfen hatte.
Jahrzehnte lang blieb mein Papa seinem weißen Schopf treu. Erst als seine Haare mit zunehmendem Alter zu vergilben begannen, färbte er sie silbergrau. Als ihn seine Schwiegermutter zum ersten Mal so sah, lächelte sie, strich ihm über den Kopf und meinte süffisant: „Du eitler Fratz!“ Das sagte die Richtige – gerade sie, die noch mit 94 Jahren ihre Haare nachtönen ließ, sobald sie am Ansatz nur eine einzige weiße Stelle entdeckte!
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Die seine wird es -
die deine hoffentlich auch, Mensch!
07.11.2024, 17.56| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: ALLERLEI PLAUDEREI
BLOSS KEINEN LEERLAUF!
So lautete der Wahlspruch unserer Perle Frau Pasewalk, liebevoll Pasi genannt. Fünfundzwanzig Jahre lang stand sie bei uns in Dienst, ehrlich bis auf die Knochen und treu wie Gold. Kurz nachdem wir ihr Jubiläum gefeiert hatten, bekam sie vom Arzt die Diagnose PARKINSON. Da haben wir dann alle hier in der Frühstücksküche gesessen und geheult. Zwei Jahre später ging es ihr bereits so schlecht, dass sie nicht einmal mehr meiner Mutter, ihrer geliebten und verehrten Chefin, das letzte Geleit geben konnte. Sie starb mit nur 61 Jahren.
Unsere Pasi war vielleicht nicht gebildet im klassischen Sinn, aber dafür besaß sie einen wachen Verstand und eine gehörige Portion Mutterwitz. Sie liebte Fremdwörter. Allerdings war das eine eher unglückliche Liebe, aus der dann Wortschöpfungen geboren wurden wie die antiautäre Erziehung, das vegetarische Nervensystem, der Quarantäner oder der Theorist. Wenn sie sah, dass wir uns nur mühsam das Lachen verkniffen, fragte sie: "War det schon wieda vakehrt?" und meinte dann: "Na, Se wissen ja, ick habe bloß Volksschule."
Berlinert hat sie allerdings nur, wenn wir unter uns waren. Mit den Pensionsgästen sprach sie stets astreines, akzentfreies Hochdeutsch. Umgekehrt war das durchaus nicht immer der Fall. Wenn die Herrschaften auf Schwäbisch, Hessisch, Rheinländisch oder Plattdütsch loslegten – später kam auch noch Sächsisch dazu -, verstanden wir oft nur Bahnhof. Ich erinnere mich an einen Herrn aus Straubing. Als der anfing, mit mir in seiner 'Muttersprache' zu reden, sagte ich: „I beg your pardon, sir, but I can`t understand you. Do you speak English?“
Wieder zu Pasi. Über Leerlauf brauchte sie wahrlich nicht zu klagen, denn in einer Familienpension reißt die Arbeit auch bei nur sechs Zimmern mit elf bis siebzehn Gästen nie ab. .Mit der Zeit fühlte sie sich bei uns mehr zuhause als bei ihrer eigenen Familie; und wenn wir alle vier bis fünf Jahre für einige Tage wegfuhren, wohnte sie hier. Wir wussten, dass wir ihr Haus und Hof, die Gäste, den Hund und die Kasse bedenkenlos anvertrauen konnten.
Bei aller Freundschaft kam es nie zu plumpen Vertraulichkeiten, wir blieben auch all die Jahre hindurch beim Sie. Mit unserer Tierärztin halten wir das ebenso, dabei kennen wir uns schon seit 29 Jahren. Ich bin mein Leben lang sehr sparsam mit dem Du umgegangen, tue es heute noch. Sogar der Beste und ich haben uns bis kurz vor unserer Verlobung gesiezt. Geschadet hat es uns nicht, immerhin sind wir schon stolze einundvierzig Jahre zusammen.
Ich habe das vom Papi gelernt. Er sagte immer: "Man sollte sein Du nur selten und bewusst an ganz besondere Menschen verschenken. Das macht es auch leichter, falls es doch mal zum Streit oder zur Trennung kommt. Außerdem klingt es immer noch besser zu sagen, Sie sind ein Idiot und Sie können mich mal, als Du…" Da hatte der Papi recht, finde ich.
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Mein Traum für alle Tiere
Dass keines mehr von Menschenhand
gequält, gefoltert und verbrannt.
Dass niemals mehr ein Tier erfriert
und keins die Hoffnung mehr verliert.
Dass keines einsam und verlassen
namenlos stirbt – allein gelassen.
Dass keins muss Schmerz und Leid ertragen
und angstvoll streunt mit leerem Magen.
Dass Menschen sie endlich mit dem Herzen verstehn,
sie als Freunde und nie mehr als Sache sehn.
06.11.2024, 18.19| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: ALLERLEI PLAUDEREI
WENN´S DEM ESEL ZU WOHL WIRD
…dann geht er aufs Eis. So will es jedenfalls das Sprichwort. In Wahrheit dürfte das aber weit neben der Realität liegen. Der Esel scheut nämlich das Wasser in jeder Form, also vermutlich auch in gefrorenem Zustand. Die Grauchen weigern sich hartnäckig, selbst durch kleinste Wasserläufe zu waten, obwohl sie dazu ohne weiteres in der Lage wären. Wegen der spiegelnden Oberfläche können sie nicht erkennen, wie tief der Bach oder das Flüsschen ist. Daher baute man ihnen etwa ab dem 19. Jahrhundert kleine Brücken, die sprichwörtlichen Eselsbrücken. Eine solche ist im übertragenen Sinn ein Umweg, der dennoch – oder gerade deswegen – zum Ziel führt. Außerdem überquert ein Esel nicht unbesehen jede Brücke, sondern setzt seinen Huf nur auf ihm geheuer erscheinenden Untergrund. Er geht erst hinüber, wenn ihm die Brücke ausreichend Halt bietet. In dem Sinne steht die Eselsbrücke auch für Sicherheit.
Während der Schulzeit habe ich sie geliebt, jene kleinen gereimten, oftmals recht witzigen Merksätze, die man Eselsbrücken nennt. Besonders in Musik und Geschichte haben sie meinem Gedächtnis mehr als nur einmal auf die Sprünge geholfen: „753, Rom kroch aus dem Ei“, „333, bei Issos Keilerei“, sowie „Eine Alte Dame Geht Häufig Einkaufen“ für die Reihenfolge der Saiten auf der Gitarre sind wohl heute noch jedem Schüler geläufig. Aber auch in anderen Fächern bewahren sie einen vor so mancher Stolperfalle. Beispielsweise in Physik, die optische Linse – ist konvex nun nach innen gewölbt und konkav nach außen, oder verhält es sich genau umgekehrt?
Ich weiß nicht mehr, in wie vielen Klausuren mich das Punkte gekostet hat, weil ich die beiden immer wieder verwechselt habe – bis mein Papa (Ingenieur von Beruf und daher physikalisch bewandert) mir folgenden Spruch verriet, der mir auf ewig im Gedächtnis bleiben wird: „Ist ein Mädchen brav, bleibt der Bauch konkav; hat ein Mädchen …, wird der Bauch konvex“. Glauben Sie mir, seitdem habe ich das nie mehr durcheinandergebracht.
So, und nun sind Sie dran. Was meinen Sie, wodurch wird der Bauch des Mädchens konvex? Ein kleiner
Hinweis: Es liegt nicht am zu vielen Essen…
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So ist es, leider.
05.11.2024, 15.34| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: ALLERLEI PLAUDEREI
WARTE, WARTE NUR EIN WEILCHEN
Sind Sie ein geduldiger Mensch? "Für den, der
abwarten kann, beginnt auch ein Ei zu fliegen", so drückte es Robert Lembke
aus. Ich persönlich liebe mein gelegentliches Frühstücksei butterweich – also
höchstens fünf Minuten – gekocht und wäre nur mäßig begeistert, wenn es
plötzlich mit schadenfrohem Gackern auf und davon flöge. Sie merken schon,
Geduld ist nicht meine Stärke. Im Gegenteil, sie gehört zu den schwierigsten
Lernaufgaben, die mir für dieses Leben gestellt wurden.
Unsere Vierbeiner sind hierbei hervorragende
Lehrer. Bobby zum Beispiel ist ein wahrer Zen – Meister, ein Muster an
Gelassenheit und Ruhe. Wenn wir spätabends unsere letzte Runde drehen, brauchen
wir von der Gartentür bis zur nächsten Straßenecke und retour – eine Strecke
von etwa vierhundert Metern – gut eine halbe Stunde. Da helfen weder
ungeduldiges Zerren an der Leine (der Große stemmt einfach alle Viere fest in
den Boden und macht sich so schwer wie ein Elefantenbaby), noch gemurmelte
Beschwörungen im Stil von: "Na los, jetzt komm schon, du fauler Hund, oder
willst du hier Wurzeln schlagen?". Bevor nicht jeder einzelne Grashalm
namentlich begrüßt, jedes Blatt am Strauch gelesen und mit einem Kommentar
versehen wurde, geht es keinen Millimeter voran. Ich trete dabei von einem Fuß
auf den anderen und vertreibe mir die Zeit, indem ich zum nachtblauen Himmel
schaue und die lieben Sternlein zähle. Oder ich lausche dem Flüstern der
Blätter in den Baumkronen und träume vor mich hin. Wenn es dann irgendwann an der
Leine ruckt, was bedeutet, es möge nun bitteschön weitergehen, merke ich, dass
ich im Stehen eingeschlafen bin.
Wussten Sie eigentlich, dass 'Patient',
wörtlich übersetzt, nicht der Kranke, sondern der Geduldige heißt? Denken Sie
bei Ihrem nächsten Arztbesuch daran, wenn Sie, trotz vereinbarten Termins,
wieder zweieinhalb Stunden im überfüllten Wartezimmer hocken, bevor Sie endlich
aufgerufen werden. Dafür ist aber der Doktor dann auch ein richtiger Mensch –
hoffentlich! - und kein Ei, das nach einer bestimmten Wartezeit… Sie wissen
schon.
04.11.2024, 18.40| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
EINE TEURE SCHRAUBE ODER: PAPA HATTE RECHT (ERINNERUNGEN)
Beinahe so aufregend wie ein neues Leben zu beginnen ist es, ein neues Tagebuch anzufangen. Heute ging
es dann auch gleich gut los: Gegen elf Uhr vormittags stellte ich fest,
dass die Heizkörper im Haus allesamt kalt waren. Ich schickte den Besten in den
Keller, um nach dem Rechten zu sehen. Ratlos kam er zurück. Der Brenner war
ausgefallen und widersetzte sich jedem Versuch eines Neustarts, im Heizungsraum
herrschte ein seltsamer Geruch nach verschmortem Kabel. Na toll, wieder mal
pünktlich zum Wochenende – Murphy ließ schön grüßen.
Uns blieb nichts anderes übrig, als den Notdienst anzurufen. Kein Problem, dachten wir, wozu hat man eine Heizungs- und Sanitärfirma in der Familie? Aber denkste, Puppe, so leicht wird dir das Leben nicht gemacht. Die Nummer war ständig besetzt, und auch die Rufumleitung klappte nicht. So musste die Konkurrenz herhalten. Dort versprach man uns, in circa drei Stunden einen Monteur zu schicken. Es dauerte dann aber doch gute vier Stunden, bis endlich jemand kam.
Nach fünfzehn Minuten hatte er die Wurzel des Übels freigelegt: Eine Schraube, die offenbar für die Ölzufuhr zuständig ist, hatte sich im Lauf der Jahre durch die Vibration des Brenners gelockert. Der Brenner hatte sich überhitzt (daher auch der Schmorgeruch) und automatisch abgeschaltet. Kleine Ursache, große Wirkung – die Sache kostete uns eine schöne Stange Geld. Ein bisschen ärgerlich fand ich es schon, trotzdem musste ich schmunzeln. Ich erinnerte mich nämlich an einen Spruch, den mein Papa bei solchen Gelegenheiten immer parat hatte: "Lose Schraube anziehen – 50 Cent. Gewusst, welche – 500 Euro!". Ganz so viel war es zum Glück nicht, und inzwischen sind auch alle Zimmer wieder mollig warm. Aber da sieht man einmal, wie abhängig wir von der Technik und den mit ihr vertrauten Fachleuten sind.
Früher wäre ich in einem solchen
Fall ziemlich heftig ausgerastet. Heute
habe ich es ganz bewusst gelassen und mit Humor genommen. Das Umdenken beginnt
also langsam, aber sicher zu greifen. Da bleibe ich auf alle Fälle dran.
03.11.2024, 19.06| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: SEELENGARTEN | Krankheiten, Bleichgültigkeit,
A PROPOS: SCHÖNHEITSIDEALE
"Spieglein, Spieglein dort am Schrank, seh´ ich dich, dann werd´ ich krank!" Diesen Spruch sagt unser Frauchen jeden Morgen innerlich auf, wenn sie sich in der Spiegeltür am Kleiderschrank anschaut. Ihr gefällt rein gar nichts, was sie da sieht. Ihren Bauch findet sie zu wabbelig, die Oberschenkel zu dick, den Po zu flach. Klar, sie ist keine zweite Claudia Schiffer oder Heidi Klum, und die Zeit ihrer Idealmaße (damals 68,5 kg bei 1,76 m Körpergröße) liegt auch schon ein paar Jahrzehnte zurück. Aber Nelly, Bobby und ich, wir Drei lieben sie genauso wie sie ist, weil sie uns lieb hat und gut für uns sorgt.
Das ist überhaupt das Wichtigste. Ihr Menschen legt viel zu viel Wert auf Äußerlichkeiten. Für einen perfekten Body quält Ihr Euch im Fitnessstudio (das ist ja noch harmlos), lasst Euch mit schmerzhaften Spritzen malträtieren und legt Euch sogar unters Messer. Und was kommt dabei raus: Muskelpakete, die nicht mehr zum übrigen Körper passen, Brüste wie Atombomben und Lippen, dass man meinen könnte, jemand sei in einen Bienenschwarm geraten. So ein Stückchen glattere Haut macht aus Euch ja auch noch keinen neuen, besseren Menschen - abgesehen davon, das unzählig viele meiner Artgenossen und andere Tiere dafür in grausigen Tierversuchen schreckliche Schmerzen erleiden und sogar mit ihrem Leben bezahlen müssen.
Macht Euch doch mal locker, und denkt nicht immer nur an Euer Aussehen. Wie Ihr inwendig beschaffen seid, darauf kommt´s nämlich an. Wir Hunde würden niemals einen Artgenossen verachten, bloß weil sein Fell struppig wirkt, seine Beine ein bisschen krumm gewachsen sind oder seine Schnauze ein Stück zu kurz geraten ist. Hauptsache, er gibt einen duften Kumpel ab, mit dem man Knochen stehlen kann. Schönheit liegt jeweils im Auge des Betrachters, und bekanntlich sieht man nur mit dem Herzen gut. Weiter nichts als Gemeinplätze, sagen Sie? Schon möglich, aber stimmen tun sie doch.
Nehmen Sie zum Beispiel unseren Bobby. Mit seinen deformierten Vorderbeinen, dem fehlenden Auge, der schiefen Schnauze und dem gespaltenen Ohr ist er wahrlich kein Adonis und würde bei Schönheitskonkurrenzen wohl regelmäßig leer ausgehen. Dafür hat er ein Gemüt wie Samt und Seide und ein flaumfederweiches Herz. Das haben Nelly und ich auf Anhieb gecheckt und ihn mit offenen Pfoten in unser Rudel aufgenommen. Für uns Hunde zählt wirklich nur die innere Schönheit, und die sehen wir bei Euch, auch ohne dass Ihr Euch wenden oder operieren lasst!
Na dann, bis in Bälde.
Macht´s gut, Nachbarn!
Ihr/Euer Barny
Wellness im Schnee - mei, is des schee!
02.11.2024, 17.55| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
EINE GUTE FRAGE
Sag mal, wann schreibst du nun endlich dein Buch?
Diese Frage hörte ich heute wohl zum hundertsten Mal von meiner besten Freundin und sie ist durchaus berechtigt. Seit mindestens zwei Jahren schiebe ich das Unternehmen vor mir her. Aus Faulheit, aus Bequemlichkeit oder warum sonst? Am fehlenden Material liegt es sicher nicht. Unser Leben ist und war schon immer so vielseitig, so anders als alle anderen und nie auch nur einen Tag langweilig. Liegt es vielleicht daran, dass ich denke, ich schreibe nicht schön genug?
Schreibe, wie du redest, so schreibst du schön.
Diese kluge Regieanweisung für alle Schriftsteller und solche, die es gern werden wollen, stammt ausgerechnet von meinem Lieblingsklassiker Gotthold Ephraim Lessing. Er war vor fünfzig Jahren schuld an meiner Eins im mündlichen Deutschabitur. Aber einfach frei von der Leber weg drauflos schreiben, die Gedanken, wie sie gerade kommen, in die Tastatur fließen lassen ohne Filter und Zensur – das fällt mir bis heute schwer. Vielleicht, weil es oft kritische und unbequeme Gedanken sind, die keiner gern hören oder lesen mag. Aber es sind meine Gedanken, niemand muss sie teilen oder sich zu eigen machen. Papier ist geduldig, hieß es früher, und ich befürchte, ich habe so einige Bäume auf dem Gewissen, denn geschrieben habe ich schon immer gern. Zum Glück gibt es heute Computer, da hält sich die Rohstoffverschwendung in Grenzen. Obwohl der Strom ja auch nicht immer umweltfreundlich erzeugt wird, also irgendwo beißt sich die Katze in den Schwanz.
Und dann ist da noch die Frage des Konzepts. So ein Buch braucht doch eine klare Linie, eine ordentliche Gliederung. Vergangenes, soeben Erlebtes und gerade Gedachtes, bei mir geht das alles drunter und drüber. Ich habe im Laufe der Jahrzehnte so viel erlebt – mit Hunden und mit Menschen – habe so viele Erfahrungen gesammelt und Erinnerungen angehäuft, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Und eigentlich müsste ich doch chronologisch vorgehen, einem roten Faden folgen, um meiner Leser nicht zu verwirren. Andererseits, irgendwo muss ich schließlich anfangen, sonst wird nie etwas daraus. Und sortieren kann ich später immer noch. Vielleicht ist das aber gar nicht so wichtig. Viele kennen sicher noch diesen Satz von Heinz Rühmann am Ende der "Feuerzangenbowle":
Wahr sind nur die Erinnerungen,
die wir in uns tragen,
die Träume, die wir spinnen
und die Sehnsüchte, die uns treiben.
Damit wollen wir uns bescheiden.
Nun ist das mit meinen Erinnerungen so eine Sache. Sie kommen selten in zeitlicher Abfolge und meistens dann, wenn ich eigentlich an etwas ganz anderes denke. Ich betrachte einen Gegenstand oder ein Foto, höre ein spezielles Lied oder lese einen bestimmten Satz – und schon sind sie da, die Bilder aus der Vergangenheit.
Möglicherweise wird es also ein ziemliches Durcheinander geben. So eine Art „Kessel Buntes“: Lustiges, Trauriges, Biografisches, Nachdenkliches und Zorniges werden sich abwechseln und im Mittelpunkt stehen immer – immer! - die Tiere, in meinem Fall besonders die Hunde. Das ist meine Welt, und um die soll´s hier ja auch vor allem gehen.
Entschuldigen möchte ich mich schon jetzt bei allen, die sich von mir vielleicht nicht immer ganz korrekt angesprochen fühlen. Das hat nichts mit mangelndem Respekt zu tun! Ich empfinde diese andauernde Genderdiskussion nur als reichlich albern (aber schön, wenn wir sonst keine Sorgen haben) und es wäre doch auch mehr als betrüblich, hinge mein Selbstverständnis als Frau allein von einem Sternchen und einer kleinen Nachsilbe ab. Sie wissen schon, Lehrer*Innen, Friseur*Innen und so weiter und so fort).
Mir scheint, der Bann ist gebrochen. Na dann, (Hunde-)Leinen los!
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So sieht es aus,
wenn eine Seele zerbricht -
in Rumänien und überall auf der Welt
01.11.2024, 18.45| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: ALLERLEI PLAUDEREI
DIE WELT IST GROSS
...das Leiden der Tiere ist es auch – nicht nur das der von uns so sehr geliebten Hunde und Katzen, sondern das aller Tiere, die das Pech haben, mit uns Menschen in Berührung zu kommen. Manchmal glaubt man, schon alles gesehen zu haben und schlimmer ginge es nicht mehr; doch dann wird man immer wieder eines anderen belehrt.
Tagtäglich sehen wir neue grausame und erschütternde Bilder von verlassenen, vernachlässigten, gequälten, misshandelten, missbrauchten und brutal ermordeten Geschöpfen. Bilder, die sich in Herz brennen, in die Seele fressen und unseren inneren Frieden zerstören. Wir meinen, den Anblick der geschundenen Seelen nicht länger ertragen zu können, möchten am liebsten die Augen fest zumachen und alles vergessen.
Aber das ist nicht so einfach. „Wer in diesen Abgrund von Qual, welche die Menschen über die Tiere bringen, hineingeblickt hat, der sieht kein Licht mehr; es liegt wie ein Schatten über allem, und er kann sich nicht mehr unbefangen freuen.“ So drückte es Albert Schweitzer aus und er hatte recht. Vor jedes aufkeimende Glücksgefühl schieben sich auf der Stelle die traurigen Bilder und ersticken jedes Fünkchen Lebensfreude im Keim. Ein ganzes Meer ließe sich schon mit den Tränen füllen, die ich in den vergangenen Jahren geweint habe, und jeden Tag kommen neue dazu.
Klingt sehr nach Selbstmitleid, sagen Sie? Da haben Sie wohl recht. Andererseits sind ein gewisser Selbstschutz und eine Portion Selbstfürsorge kein Egoismus. Außerdem merke ich, dass ich unsere eigenen Vierbeiner gar nicht mehr richtig genießen kann und oftmals direkt ein schlechtes Gewissen habe, weil sie so ein sorgloses, behütetes Leben führen dürfen, während Millionen andere das Notwendigste entbehren müssen. Es ist höchste Zeit für mich, die Reißleine zu ziehen.
Das heißt aber nicht, dass ich mich vom Tierschutz abwenden will, ganz im Gegenteil. Ich werde nur für mich persönlich ein Gegengewicht schaffen, indem ich mich auf die vielen schönen, lustigen, überraschenden, aufregenden, berührenden und manchmal auch dramatischen Momente besinne, die wir mit unseren Fellkindern erleben durften und dürfen. Im Laufe von 66 Jahren Leben mit Tieren kommt da einiges an Erinnerungen zusammen.
Möglicherweise wird es ein ziemliches Durcheinander geben. So eine Art "Kessel Buntes": Lustiges, Trauriges, Biografisches, Nachdenkliches und Zorniges werden sich abwechseln und im Mittelpunkt stehen immer – immer! - die Tiere, in meinem Fall besonders die Hunde. Sie sind meine Welt, und um sie soll´s vor allem gehen.
09.10.2024, 19.57| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: AUS DEM LEBEN
DIE STILLEN HELDEN
Nein, diese Welpen sind zum Glück nicht alle tot. Das Bild entstand frühmorgens um fünf, während sie noch schliefen. Es zeigt einige der Vierbeiner im Tierheim der Ukrainerin Marina Dilly. Weit über 700 vergessene Seelen haben hier - nahe Dnipro - Zuflucht gefunden, und beinahe täglich kommen neue hinzu. Viele sind Kriegsflüchtlinge; von ihren Menschen zurückgelassen, oft in Zwingern und an Ketten, ohne die geringste Chance, sich selbst zu befreien. Sie werden in der Regel von mitleidigen Soldaten gebracht, die dafür gefährliche Umwege in Kauf nehmen. Darunter sind zahlreiche kranke und verletzte Hunde, solche mit gebrochenem Rückgrat oder abgetrennten Gliedmaßen, alle verängstigt und durch die schrecklichen Erlebnisse traumatisert.
Marina versucht zu helfen und lässt sie medizinisch versogen, so gut das unter den gegebenen Umständen möglich ist. Es fehlt ja an allem, besonders an Futter und Medikamenten. Sie bekommt Spenden von tierlieben Menschen aus vielen Ländern, aber es ist ein Fass ohne Boden. Regelmäßig gibt es stunden- oder tagelang keine Elektrizität und kein Wasser. Besonders schlimm ist es, wenn im Winter der Strom ausfällt und die Generatoren nicht betrieben werden können. Dann erfrieren viele Hunde. Es sterben auch immer wieder welche an Krankheiten, durch Hunger oder Beißereien, weil sie sich um das knappe Futter streiten; manche erleiden vor Schreck einen Herzschlag, wenn der Kriegslärm zu laut und zu nahe ist. Die Angst vor Luftangriffen ist immer gegenwärtig, man weiß nie, ob man nicht doch einmal getroffen wird.
Vor kurzem brach nur 50 m vom Tierheim entfernt ein Feuer aus. Marina konnte es mit ihren freiwilligen Helferinnen und Helfern gerade noch löschen, bevor es auf die Zwinger übergriff. Das wäre das grausame Ende des Shelters gewesen.
Für mich ist es unfassbar, was diese Menschen dort seit über zweieinhalb Jahren tatgtäglich unter ständiger Lebensgefahr leisten. Das können wir hier in sicherer Entfernung auf dem bequemen Sofa nicht mal ansatzweise ermessen. Ich glaube, wenn dieser ganze Wahnsinn irgendwann vorbei ist und sie ihn hoffentlich überlebt haben, werden Körper und Seele ihnen die Rechnung präsentieren. Auf Dankbarkeit oder Anerkennung dürfen sie nicht hoffen, sie kämpfen ja nur für Tiere. Aber das erwarten sie auch nicht; für sie trägt ihre Arbeit ihren Lohn in sich. In meinen Augen sind sie die stillen, wahren Helden in diesem furchtbaren und sinnlosen Krieg.
https://www.facebook.com/shelterFriendDnepr
07.10.2024, 19.06| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
DAS LEBEN IST KEINE EINBAHNSTRASSE
"Mögen
Zeichen an der Straße Deines Lebens sein,
die Dir sagen, wohin Du auf dem Wege bist.
Mögest Du die
Kraft haben, die Richtung zu ändern,
wenn Du die alte Strasse nicht mehr gehen
kannst."
IRISCHER SEGENSWUNSCH
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XENA
Ich rufe Dich, doch Du hörst mich nicht.
Ich weine, doch meine Tränen siehst Du nicht.
Ich warte,
doch niemand kommt für mich.
Xena gehört zu den Unsichtbaren, Lautlosen, zu den Hunden, die sich stets im Hintergrund halten und keine Aufmerksamkeit fordern. Aber vielleicht hat sie auch einfach aufgegeben.
Meistens liegt sie auf diesem Dach und scheint Ausschau zu halten und das schon seit langer Zeit. Sie ist ein bisschen schüchtern, die kleine Hündin, die sich nie in din die ertse Reihe drängelt; einfach nur dankbar für jedes liebe Wort und ein wenig Zuwendung.
Im Tierheim gibt es nur leider kaum Zeit dafür bei 350 Hunden, und fast täglich kommen neue Notfälle hinzu.
XENA ist ein Mädchen
Handicap: 3 Beine
geb. ca. 2020
ca. 40 cm
kastriert
Aufenthaltsort:
Koycegiz Shelter/Türkei.
Hier wartet sie sehnsüchtig auf eine liebe Familie, die sie gern adoptieren und ihr endlich ein Zuhause geben mag.
Xena wurde im Januar 2022 gebracht, sie hatte einen Autounfall und im März 2022 musste ihr komplettes linkes Vorderbein amputiert werden. Sie kommt damit aber zurecht.
https://www.facebook.com/media/set/...
Jeder Hund der das Glück hat, ausreisen zu dürfen ist natürlich geimpft, gechipt und kastriert. Dazu kommt die innerliche und äußerliche Parasitenbehandlung (Wurmkur, Spot On); ein Mittelmeercheck, ein Giardientest und eine Zahnkontrolle/ Zahnreinigung.
Weitere
Informationen und Kontakt:
Carola Stephanie Lindner-Schacht
+49 163
2619014
05.10.2024, 19.43| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
UNFASSBAR!
Das schrieb
eine liebe Leserin in ihrem Kommentar zu einem
meiner Einträge. Sie hat recht, aber leider ist es traurige Wirklichkeit in
vielen Ländern Europas und überall in der Welt. Allerdings geben Bilder, Videos
und geschriebene Texte die Realität nicht mal ansatzweise wieder. Den
bestialischen Gestank, das unaufhörliche, ohrenbetäubende Bellen der
verzweifelten Hunde und die beklemmende Atmosphäre von Stress und Todesangst in
den Sheltern kann man auf die Weise nur erahnen.
Ich habe auch
nicht glauben wollen, was ich sehe,
und seitdem ist nichts wie vorher. Ich nehme die schrecklichen Bilder mit in
den Schlaf, und das Lachen bleibt mir im Halse stecken Am liebsten möchte ich
morgens gar nicht mehr aufstehen, sondern mir die Decke über den Kopf ziehen
und still vor mich hin weinen. (Manchmal, wenn der Beste unterwegs ist und ich
allein im Haus bin, mache ich auch alle Türen zu, gehe hinunter in den Keller,
um die Hunde nicht zu erschrecken und schreie meine ganze Verzweiflung, meine
Trauer und meine Wut laut heraus). Aber darin steckt natürlich eine große
Portion Selbstmitleid. Ich muss in mein normales Leben zurückkehren und mein
inneres Gleichgewicht wiederfinden. Denn wenn ich aufgebe und mich von allem
zurückziehe, ist es wieder einer weniger, der versucht, wenigstens etwas zu
tun. Und ich möchte, solange es geht, an der Seite anderer Tierschützer mein
Scherflein beitragen, um denen zu helfen, die außer uns niemanden haben.
Möglicherweise
sollte ich die Mörder ebenso
bedauern wie ihre Opfer. Trotzdem, auch wenn jemand sagt, mir geht es selber
dreckig, was juckt mich da so ein hergelaufener Straßenköter, rechtfertigt das
noch lange nicht die Grausamkeit und den Spaß am Quälen, am Töten, denen
man auf Schritt und Tritt begegnet. Es gibt sicher menschlichere Methoden als
die Hunde mit einer Spritze ins Herz umzubringen (sie enthält
Frostschutzmittel, und die Tiere sterben unter furchtbaren Schmerzen), sie mit
Benzin zu übergießen und bei lebendigem Leibe anzuzünden, sie zu vergiften oder
brutal zu erschlagen. (Am barmherzigsten wäre es natürlich, überhaupt keine Haustiere mehr auszusetzen und sie kastrieren zu lassen – fast überall
werden hierfür kostenlose Möglichkeiten angeboten -, damit sie sich auf der
Straße nicht länger unkontrolliert vermehren). Es stimmt wohl: Der
Mensch ist ein Albtraum, aus dem es kaum ein Erwachen gibt, solange wir hier
unser Unwesen treiben.
Ganz demütig und klein bin ich vor euch großen Hundeseelen. Ich werde weiterhin um euch trauern, euch beweinen, für euch beten und für euch tun, was immer ich kann. Und ich hoffe, es gibt irgendwo in einem besseren Jenseits einen wundervollen Ort für euch, an dem ihr glücklich leben könnt und euch alles vergolten wird, was wir an euch verbrochen haben.
02.10.2024, 19.51| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
WIR VERGESSEN EUCH NICHT
Wir trauern um
die Tiere, die in den Hochwasser- und Kriegsgebieten ihr Leben verloren haben und noch
verlieren werden.
Wir beweinen
die streunenden Hunde und Katzen, die Vögel, die Wildtiere, die Kettenhunde und sogenannten
Nutztiere, die - angebunden und eingesperrt - in den Fluten und im Bombenhagel umkommen, weil sie
sich nicht selbst befreien und fliehen können.
Sie alle
werden in den Nachrichten mit keiner Silbe erwähnt. Sie bleiben die stillen,
ungesehenen Opfer der menschengemachten Katastrophen, für die jede/r einzelne
von uns mitverantwortlich ist.
Es tut mir unendlich leid.
Bitte verzeiht mir.
Wenn mein Leben euch retten könnte,
gäbe ich es gern.
01.10.2024, 19.36| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE
2032 | ||
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