Mitternachtsspitzen

Blogeinträge (themensortiert)

Thema: TIERLIEBE - GELIEBTE TIERE

DIE WELT IST EIN DORF!

Wie man sich doch irren kann. Bisher dachte ich immer, ich sei ein Unikat, und Frauchen meint das auch. Wenn ich meine selbst einstudierte Ballakrobatik zeige oder einen Indianertanz aufführe, bei dem garantiert jeder Häuptling vor Neid erblasst, lacht sie, bis ihr die Tränen kommen und sagt, Nelly, du bist wirklich einmalig. Stellen Sie sich nun mein Entsetzen vor, als ich mich heute beim Waldgassi urplötzlich meinem Zwilling gegenübersah! Ich stehe jetzt noch unter Schock, das können Sie mir glauben. Der Schrecken schlug mir augenblicklich auf die Eingeweide, und ich musste mich schleunigst ins Unterholz verdrücken.

Zuerst glaubte ich an irgendeinen dämlichen Aprilscherz, oder mein Double wäre eine Art Fata Morgana und würde sich bei genauerem Hingucken in Luft auflösen. 


Aber weit gefehlt. Nachdem sich mein Innenleben beruhigt hatte und ich wieder aus dem Gebüsch hervorkroch, sah ich ihn mitten auf dem Waldweg liegen, wo er zwei Schmetterlinge beobachtete, die in der Sonne spielten und sich abwechselnd hinter dem linken und dem rechten Ohr kratzte. Hoffentlich hatte der keine Flöhe! Die springen ja meilenweit und hätten uns auch leicht verwechseln können, ähnlich wie wir uns waren. Er drehte sich nach mir um, wedelte freundlich mit seinem – meinem! - Schwanz und zwinkerte mir vertraulich zu. 


Es war einfach unglaublich. Er hatte genau meine Größe, meine Statur, das gleiche dezente Grau um Schnauze und Brustansatz sowie – leider muss ich es zugeben – das gleiche schwarzglänzende, seidige Fell. Zu seinem Glück besaß er, anders als ich, noch beide Augen. Davon abgesehen glichen wir uns wie ein Ei dem anderen und wären glatt als doppeltes Lottchen durchgegangen, hätte es da nicht „den kleinen Unterschied“ gegeben. Sie verstehen schon, und ich brauche nicht weiter in intime Details zu gehen.


Ansonsten schien mein Klon nicht die hellste Kerze auf der Torte zu sein. Unsere Ähnlichkeit war ihm offenbar noch nicht aufgefallen; er tat zumindest so, als wäre das alles ganz normal. Ich brauchte dringend moralische Unterstützung. Unsere Frauchen waren längst in eine lebhafte Unterhaltung vertieft; sie schwatzten und lachten und achteten nicht weiter auf uns. Hilfesuchend sah ich mich nach Barny um. Aber der hatte inzwischen seine Busenfreundin Emmy entdeckt, ein hübsches Retrievermischlingsmädel; und wenn die auf der Bildfläche erscheint, vergisst er alles andere und hat nur noch Augen für sie. 


Mir war schlecht, ich wollte nach Hause. Zum Glück hatten unsere Frauchen gerade ihren Plausch beendet und verabschiedeten sich mit dem Versprechen, bald wieder gemeinsam spazieren zu gehen. Na, aber das nächste Mal dann bitteschön ohne mich! Wir fingen Barny ein, der sich nur schwer von seiner Emmy losreißen konnte und fuhren nach Hause, wo ich mich sofort in mein Körbchen flüchtete und mir die Decke über den Kopf zog. Bloß nichts mehr hören und sehen. Mir reichte es, vielen Dank, und von Doppelgängern bin ich für den Rest meines Lebens bedient! 


  


Bin ich´s oder bin ich´s nicht???

(Auflösung: Ja, ich bin es - Gott sei Dank!

Frauchen hatte nämlich keine Kamera dabei)

Jetzt am Abend – nach einem ausgiebigen Nickerchen, einem ordentlichen Abendfresschen und mit genügend Abstand – betrachte ich die Angelegenheit schon etwas anders. Ein Zwillingsbruder wäre vielleicht gar nicht so übel. Wenn ich mir überlege, was wir zwei alles anstellen könnten… Es ist übrigens nicht ausgeschlossen, dass wir tatsächlich um ein paar Ecken miteinander verwandt sind. Das Leben geht ja manchmal seltsame Wege, und sein Frauchen hat da was erzählt. Mehr darüber demnächst. Mir fallen schon wieder die Augen zu, obwohl ich gerade erst ein paar Stunden geschlafen habe. Das alles war wohl doch ein bisschen viel für mich. 


Also dann, gute Zeit und auf Wiederlesen.


Haben Sie es fein!

Ihre Nelly



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Nickname 08.03.2024, 19.05 | (0/0) Kommentare | PL

EIN JEGLICHES HAT SEINE ZEIT

"Du, Tante Meislein – warum sterben Tiere früher als Menschen?" Louis, der fünfjährige Urenkel unserer Nachbarin, der gerade dabei ist, Barny ein Loch ins Fell zu kraulen, sieht mich fragend an. Vor einer Woche ist sein Hund Bismarck über die Regenbogenbrücke gelaufen. Bismarck war ein Mischling – halb Bernhardiner, halb Berner Sennenhund -, ein Riesentier mit einem flaumfederweichen Herzen. Für den stillen, zurückhaltenden Jungen war er viel mehr als nur ein Hund: Er war Louis´ Spielkamerad, sein Vertrauter und sein bester Freund. Stolze elfeinhalb Jahre ist Bismarck geworden. Bei einem Hund seiner Abstammung und Größe ist das ziemlich viel, ein Mensch wäre zwischen fünfundsiebzig und achtzig Jahren alt.

Wenn man es recht bedenkt, altern unsere vierbeinigen Freunde gar nicht schneller als wir; sie erfahren die Zeit nur angepasst an ihren eigenen Lebensrhythmus und altern nach ihrem eigenen Zeitempfinden. Jungtiere werden ja auch viel früher selbstständig als Menschenkinder; und innerhalb der ihnen von der Schöpfung zugeteilten Spanne ist ihr Leben genauso er- und ausgefüllt wie unseres. Vorausgesetzt, dass der Mensch diese Spanne respektiert und nicht willkürlich vor ihrem natürlichen Ablauf beendet; sei es aus Bequemlichkeit, weil der Hund der Urlaubsplanung im Wege steht, oder aus Geiz, um bei älteren Tieren die zwangsläufig höher werdenden Tierarztkosten zu sparen. Wobei sich jeder verantwortungsvolle Veterinär strikt weigern sollte, ein gesundes Tier aus derart fadenscheinigen Gründen einzuschläfern.

Bloß wie bringe ich das Louis bei, der gerade den ersten schweren Verlust seines Lebens erlitten hat? Für den Jungen ist der Begriff Zeit ja noch eine völlig abstrakte Größe, mit der er herzlich wenig anfangen kann – und im Grunde verstehe ich es selber nicht. Wie oft habe ich mich schon gefragt, weshalb unsere Süßen nicht einfach ebenso lange leben können wie wir. Gemeinsam alt werden und friedlich miteinander auf die andere Seite gehen, das wäre es doch. Von zwanzig geliebten Fellkindern mussten wir schon Abschied nehmen und ich habe das Gefühl, mein Herz wird immer kleiner, weil jedes Mal ein Stück davon mitgeht.

Meine einzige Erklärung ist, dass wir nur, indem wir den natürlichen Lauf der Dinge akzeptieren und den Trennungsschmerz in Kauf nehmen, in der Lage sind, mehr als einem Tier ein Zuhause und Geborgenheit zu schenken. Sicher ist es bitter, wenn man seinen Liebling, den man schon alt und krank bekommen hat, nach wenigen Monaten wieder hergeben muss. Dreimal haben wir das bisher erlebt, und immer denkst du, es bringt dich um. Aber wir möchten trotzdem keinen von diesen 'Lebensabschnittsgefährten' missen, sie alle haben uns reich und glücklich gemacht mit ihrer bedingungslosen Liebe und Anhänglichkeit. Die Zeit heilt bekanntlich viele Wunden (wenn auch längst nicht alle, wie es immer behauptet wird), und sicher wird auch Louis eines Tages einen neuen Hund in sein Herz schließen. Dennoch werden Bismarck und all unsere anderen treuen Wegbegleiter unvergessen bleiben, bis wir sie eines Tages wiedersehen.



Nickname 07.03.2024, 19.49 | (0/0) Kommentare | PL

ZUHAUSE! ZUHAUSE?

Die Fahrt nach Berlin dauert nur eine Dreiviertelstunde, viel zu kurz für meinen Geschmack. Wie wird mein künftiges Leben aussehen? Wird es mir dort gefallen und wird man mich gut behandeln? Von den vielen Fragen schwirrt mir der Kopf und mein Bauch tut vor Aufregung weh. Zum Glück fährt der Mann sehr vorsichtig, besonders wenn Kurven kommen. So wird mir wenigstens nicht übel. Ich sitze im Heckraum des Autos, durch ein Gitter von den anderen getrennt. Die Frau hat es sich mit Barny (so heißt der Blonde) auf der Rückbank bequem gemacht. Warum lassen sie mich nicht mit ihm zusammensitzen? Haben sie Angst, ich könnte ihn beißen? Das fiele mir nicht im Traum ein! Aber vielleicht verhält es sich auch umgekehrt, schließlich hat er hier die älteren Rechte.

Dann sind wir am Ziel. Mir wird nun doch ein bisschen schlecht und ich muss würgen. Leider merkt es keiner, und die Bescherung landet im Auto. Sofort ist mir besser, dafür wird es wohl ein Donnerwetter und womöglich sogar Schläge setzen. Aber nichts dergleichen passiert, stattdessen werde ich getröstet und behutsam aus dem Wagen gehoben. Scheu, mit geducktem Kopf sehe ich mich um. Von außen wirkt das Haus riesig, wie soll ich mich je darin zurechtfinden?


Wir gehen auch nicht sofort hinein, sondern drehen erst eine Runde durch den Garten. Ein Glück, ich muss nämlich dringend mal Pipi und … na, Sie wissen schon. Der Stress und die Aufregung schlagen durch. Hinterher fühle ich mich erleichtert und sehe mich ein bisschen um. Schön groß ist der Garten ja und nicht zu ordentlich. Gepflegte Wildnis sozusagen. Wie es scheint, nimmt man hier auf die Bedürfnisse von uns Hunden Rücksicht. Aber jetzt wird es kritisch, wir gehen ins Haus. Das heißt, die anderen gehen rein. Ich weigere mich strikt, da können die beiden Menschen bitten und locken, soviel sie wollen. Bin ich nämlich erst einmal drinnen, sitze ich in der Falle, dann ist jeder Gedanke an Flucht aussichtslos. Sie haben ein Einsehen und lassen mich in Ruhe. Erst nach einer Weile kommt der Mann und trägt mich ins Haus. 


Zitternd hebe ich meine Nase in die Luft und schnuppere: Wenigstens riecht es hier nicht steril, sondern angenehm würzig nach Hund. Die Frau stellt mir eine Schüssel mit Futter hin. Das duftet verlockend, und weil ich furchtbar hungrig bin, schlinge ich es in Sekundenschnelle hinunter. Sie zeigen mir den Wassernapf und meinen Schlafplatz. In der Küche und im Flur lassen sie eine kleine Lampe brennen. Dann streicheln sie mich noch einmal, reden mir gut zu und gehen ins Bett. Die erste Nacht im neuen Heim steht mir bevor - umgeben von fremden Gerüchen, fremden Geräuschen und fremder Stille. Ich fürchte mich ein bisschen. Ob ich hier wohl heimisch werde? Morgen ist ein neuer Tag, dann sehen wir weiter.


Also dann, gute Nacht und auf Wiederlesen.


Haben Sie es fein!
Ihre Nelly?



Nickname 07.03.2024, 18.05 | (0/0) Kommentare | PL

OH, DIESE MÄNNER!

Ihnen vertraue ich es an, Sie werden mich sicher nicht verraten: Mein neuer Rudelgefährte Barny gefällt mir von Tag zu Tag besser. Ich finde ihn äußerst attraktiv mit seinem blonden, seidenweichen Fell; er wird ja auch zweimal die Woche von Herrchen gestriegelt und gebürstet wie beim teuersten Hundefrisör. Kein Wunder, dass ihm so manches Rasse- oder Mischlingsmädchen nachguckt und mit ihm zu flirten versucht. Dann denke ich immer, ätschebätsch, der gehört mihir! Aber erzählen Sie ihm das bloß nicht weiter, sonst wird er noch eitel. Mir gegenüber verhält er sich höflich und zurückhaltend, wie ein echter Kavalier eben. Er wird nie zudringlich oder so, wenn Sie wissen, was ich meine. Sowieso ist er nur wenig interessiert am weiblichen Geschlecht; das hängt wohl damit zusammen, dass wir beide kastriert sind. Gut, manchmal kommt er mir etwas schwerfällig vor. Ein bisschen mehr Temperament dürfte er gern zeigen, da muss ich ihm noch auf die Sprünge helfen. Er hat ja sein Leben bisher mit zwei lieben, älteren Hundedamen geteilt, das färbt eben ab.

Trotz aller Vorzüge hat er eine fürchterliche Unart: Seine ewige Spülerei. Jedesmal, wenn er beim Waldgassi die Hundenachrichten liest und eine Randnotiz oder einen Kommentar hinterlässt, unterschreibt er das mit seinem Namen. Dabei scharrt er dermaßen heftig mit den Hinterpfoten, dass haufenweise Blätter, Kiefernnadeln und Erdreich in alle Himmelsrichtungen fliegen. Auf die Weise tut er der übrigen Hundewelt kund: „Barny was here!“ Oft stehe ich direkt hinter ihm und kriege die volle Ladung ins Gesicht. Nicht gerade angenehm, das können Sie mir glauben; besonders bei meinen empfindlichen Augen. Frauchen oder Herrchen müssen mich dann regelmäßig saubermachen. Warum ich ihm nicht lieber ausweiche und anderswo meine Zeitung lese? Sehr einfach, weil gerade dort, wo er ist, etwas besonders Interessantes drinstehen könnte. Nicht, dass ich neugierig wäre, oh nein, aber schließlich will man ja auch als Mädchen überall mitreden können!


Das ist eigentlich schon alles, was mich an ihm stört. Irgendwie gewöhne ich ihm das auch noch ab. Ich wäre nicht die erste, die sich ihren Partner nach eigenen Wünschen erzieht. Dafür braucht es nur Geduld, starke Nerven, und man muss ausgeschlafen sein.


Also dann, gute Nacht und auf Wiederlesen.


Haben Sie es fein!
Ihre Nelly



Nickname 06.03.2024, 18.39 | (0/0) Kommentare | PL

DER WEG, DEN KEINER KENNT

So viele mussten ihn schon gehen

und es kam keiner je zurück.

Als ich loslief, konnt' ich sehen:

Er führt geradewegs ins Glück.


Man geht auf weichem Untergrund,

den hellen, weiten Pfad,

bis dann plötzlich leuchtend bunt,

ein Regenbogen naht.

Er ist das Tor zur and´ren Welt,

man kann es nicht verfehlen

und weil es mir hier gut gefällt,

möcht ich es dir erzählen.

 

Du kannst vor Trauer nicht mehr ruh´n,

ich weiß mein Herz, ich weiß.

Für dich hat´s nichts mit Glück zu tun,

flüsterst du jetzt leis´.

Doch bitte lausche dem Moment,

ich möchte dir beschreiben,

warum der Weg, den keiner kennt,

der Grund war, nicht zu bleiben.

 

Die Erde ist ein schöner Ort,

bei dir war sie das immer.

Oh ja, ich war sehr gerne dort,

doch misse ich sie nimmer.

Denn hier ist jeder sorgenfrei,

der Weg führt in den Frieden.


Wer du bist, ist einerlei,

gar jedem ist´s beschieden,

leicht und ohne Schmerz zu sein,

von Liebe sanft getragen;

ich wurde hier im Lichterschein

erlöst von allen Plagen.

 

Sag, ist es nicht auch Trost für dich,

wovon ich hier erzähle?

Ich wünsche mir ganz fürchterlich,

dass dich nichts mehr quäle

und dass du wieder lächeln kannst,

singen, jauchzen, scherzen.

Sieh doch, meine Seele tanzt!

Du trägst mich tief im Herzen.


Genieße deine Erdenzeit,

weil sie bekanntlich rennt.

Ich wart´ auf dich im Lichterkleid,

am Weg, den keiner kennt.

 

©Doreen Kirsche







Nickname 05.03.2024, 18.39 | (0/0) Kommentare | PL

DUMME HABEN´S LEICHTER! (9)

Ich stecke gerade richtig in der Zwickmühle. Das tut zwar nicht so weh, wie es klingt, ist aber doch sehr unangenehm. Ich weiß einfach nicht, wie ich mich verhalten soll. 

Es geht um folgendes:


Ich lebe ja erst seit kurzem hier bei meiner Familie. Bisher kenne ich kein normales Hundedasein, muss alles, was dazu gehört, von der Pieke auf erlernen. Ich bin mit Feuereifer dabei, und die Großen sind sehr stolz auf mich, denn ich begreife schnell. Es heißt, ein Lehrer muss selbst die dümmsten Schüler von Zeit zu Zeit loben, damit sie nicht die Lust verlieren. Das gilt erst recht für eine kluge Hündin wie mich! Herrchen und Frauchen wissen das und belohnen mich immer mit einem feinen Leckerli, wenn ich etwas richtig mache. Das spornt an, denn ich futtere für mein Leben gern. Und wenn eine Sache nicht gleich auf Anhieb klappt, kriege ich trotzdem ein Häppchen. Barny kassiert ebenfalls tüchtig ab, er mischt ja überall mit.

 

Jetzt kommt´s: Er hat mir im Vertrauen erzählt, dass es nur anfangs so viele Leckerlis gibt. Sobald ich alle Kommandos kenne und befolge, werden es weniger, bis die Quelle irgendwann versiegt. Er sagt, zu seiner Zeit als Neuer war das genauso. Damals hat sich Wendy über die Extrabröckchen gefreut. Sie verstehen mein Problem? Um noch lange abzusahnen, müsste ich mich möglichst dumm anstellen und recht begriffsstutzig tun. Das ginge aber entschieden gegen meine Ehre. Schließlich habe ich einen Ruf zu verlieren, ich bin ja nicht umsonst als blitzgescheites Mädchen bekannt.

 

Barny und ich hielten heimlich Kriegsrat und fanden die Lösung: Ein dritter Hund! Der hätte dann auch alles neu zu lernen, und es gäbe wieder Häppchen im Überfluss. So einfach, so genial. Die Sache hat leider einen Haken: Herrchen und Frauchen möchten keinen weiteren Hund. Das heißt, eigentlich schon. Wenn es nach Frauchen ginge, hätten sie sogar ihr privates, kleines Tierheim. Aber sie hat da ein Prinzip: „Zwei Hände zum Streicheln, zwei Hunde“, und sie meint, „Drei sind einer zuviel“ sei nicht nur der Titel einer erfolgreichen Fernsehserie, sondern ein sehr wahrer Satz. Insgeheim gebe ich ihr recht. Mit Barny teile ich unsere Zweibeiner ja gern, er ist ein prima Kumpel. Aber mit noch einem Artgenossen? Nein danke! Sie sehen, ich sitze wirklich arg in der Klemme. Was raten Sie mir?


Also dann, auf Wiederlesen.

Haben Sie es fein!

Ihre Nelly




Nur wenige Wochen später:

Wir warten gemeinsam aufs Abendbrot



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Nickname 05.03.2024, 18.15 | (0/0) Kommentare | PL

MÖRDER HUND?? BESTIE KIND?!

Wir sind allein im Zimmer, deine Mutter ist im Obergeschoss des Hauses. Ich mag dich, habe dich von Anfang an sehr gern gehabt. Ich nehme es dir nicht übel, dass du oft grob zu mir bist, du bist ja noch klein.

Plötzlich findest du diesen Bürotacker, beginnst damit zu spielen... Du bist ja noch so klein, so neugierig, willst alles ausprobieren. Du tackerst Papier zusammen, jauchzt vor Freude. Ganz selten beschäftigt sich jemand mit dir, armes Kind, das musst du meist selbst machen, sie wollen nur ihre Ruhe haben.


Dann kommst du auf mich zu, mit dem Tacker in der Hand. Deine kleine Kinderhand greift nach meinem Schlappohr, und ... AU! Das hat weh getan! Ich jaule auf, doch du verstehst es nicht. Bist ja noch so klein, für dich ist es nur ein Spiel. Du greifst wieder nach meinem Ohr, ich will fliehen, doch wir sind in dem kleinen Zimmer eingesperrt.


Du tust es wieder, wieder jaule ich laut auf unter dem Schmerz. Du verstehst es nicht, denkst es wäre ein Spaß, ein lustiges Spiel. Ich bin dir nicht böse, du bist ja noch so klein. Du tust es wieder und wieder und wieder, ich kann dir nicht entkommen.


Mein lautes Jaulen schallt durchs ganze Haus, doch niemand kümmert sich darum. Wo ist deine Mutter? Warum läßt sie uns wieder so lange allein? Warum hört sie mein Jaulen, meine verzweifelten Hilfeschreie nicht? Du rennst hinter mir her, drängst mich in die Ecke, tust es wieder. Wieder jaule ich gequält auf, dieses Mal noch lauter als zuvor.


"Halt endlich die Schnauze du Scheißköter!", hallt die Stimme deiner Mutter durchs Treppenhaus. Sie nennt mich immer so, sie mag mich nicht besonders. Eigentlich hat sie mich nur gekauft, damit du etwas zum Spielen hast, und sie in Ruhe lässt. Sie will immer nur ihre Ruhe haben. Sie mag sich nicht um dich kümmern, und sie mag sich erst recht nicht um mich kümmern.


Mein Ohr schmerzt, doch du lässt nicht von mir ab. Was soll ich nur tun? Ich will dir nicht wehtun, weiß du meinst es micht böse. Du verstehst es nicht, weil dir niemand beigebracht hat, dass man Tiere nicht zum Spaß quälen darf. Niemand hat dir je beigebracht, dass auch ich Schmerzen empfinde. Sie wollen nur ihre Ruhe haben ...


Wieder spüre ich diesen stechenden Schmerz, er macht mich rasend. Wieder versuche ich zu entkommen, doch es glingt mir nicht. Ich will dir nicht wehtun, ich liebe dich doch! Du tust es wieder und immer wieder, der Schmerz wird unerträglich. Doch du hörst nicht auf, jagst mir eine Klammer nach der Anderen ins Ohr. Du kannst nichts dafür, du weißt nicht was du tust. Du bist ja noch so klein, verstehst es nicht.


Schließlich kann ich nicht mehr, halte die Schmerzen nicht länger aus. Ich schnappe nach dir, mein Fangzahn streift dich an der Wange. Wir halten beide erschrocken inne, sehen uns einen Moment in die Augen. Ich wollte dich nicht verletzen, wollte nur dass es aufhört ... Du greifst dir mit deiner kleinen Hand an die Wange, und als du das Blut an ihr siehst, beginnst du zu schreien.


Plötzlich geht alles ganz schnell. Deine Mutter kommt, reißt dich an sich. Dein Vater kommt, tritt brutal auf mich ein und schleift mich ins Auto. Er bringt mich zum Tierarzt. "Sofort einschläfern, die Töle hat mein Kind gebissen!", brüllt er aufgebracht. Der Tierazt kennt mich, er wundert sich, kann kaum glauben, dass ich das wirklich getan haben soll. Tränen schießen ihm in die Augen, als er die annähernd 100 Heftlammern in meinem Ohr sieht. Er streichelt mir sanft über den Kopf, dann greift er zur Spritze.


Er muss es tun, ist dazu verpflichtet ...


Morgen werde ich die Sonne nicht mehr aufgehen sehen. Aber ich werde berühmt sein. Auf den Titelblättern aller großen Zeitungen wird mein Foto stehen. Darüber wird in großen Buchstaben geschrieben sein: „HUND ZERFLEISCHT KIND!" In den Artikeln wird es heißen:



"Schon wieder fiel ein vermeintlich braver Familienhund grundlos ein Kind an und verletzte es schwer im Gesicht..."



Vielleicht wird die Geschichte sogar im Fernsehen diskutiert. Viele Menschen werden dann entsetzt aufschreien, hitzig diskutieren, einige werden fordern, dass alle Hunde für immer eingesperrt werden sollten. Aber niemand wird sagen was genau geschah, denn das interessiert nur ganz wenige. Deine Eltern haben es den Medien so erzählt, und die waren sehr froh darüber. Die Menschen lieben Geschichten über wilde Bestien, das bringt gute Auflagen und gute Einschaltquoten. Gute Auflagen & Einschaltquoten bringen viel Geld, und das lieben die Menschen noch viel mehr.


Ich habe die Menschen geliebt. Ich habe dich geliebt ...
QUELLE: studivz, "Pro Tierschutz", Verfasser leider unbekannt


Anmerkung: Immer wieder gibt es Eltern, die glauben, ein Hund wäre eine Art Nanny und könnte ihre eigene Zuwendung ihrem Kind gegenüber ersetzen. So wie viele Erziehungsberechtigte ihre Kinder vorm Fernseher oder Computer "parken", damit sie in Ruhe ihren eigenen Angelegenheiten nachgehen können, so soll mancher Hund gleichzeitig Spielkamerad, Seelentröster und Aufsichts'person' für den Nachwuchs sein. Ich bin an sich keine Kinderfeindin, sie sind Opfer ihrer Un - Erzogenheit und wissen noch nicht, was sie tun. Ein Hundeführerschein soll nach dem Willen des Gesetzgebers bald verbindlich für alle Hundehalter eingeführt werden. Wie wäre es mit einem Kinderführerschein als Eignungstest für zukünftige Eltern? Die Durchfallquote läge sicherlich erschreckend hoch.



Nickname 03.03.2024, 18.54 | (0/0) Kommentare | PL

ANGEKOMMEN! (5)

Kinder, wie die Zeit vergeht! Vier Monate lebe ich jetzt in meinem neuen Zuhause und mir kommt es vor, als sei ich schon immer hier gewesen. Meine beiden Menschen sind sehr verständnisvoll und geduldig. Frauchen hat mir „Platz“ und Pfötchen geben beigebracht, mit Herrchen habe ich „bei Fuß“ gehen geübt. Ich besitze eine gute Auffassungsgabe und lerne schnell. Seit drei Wochen darf ich im Wald frei herumlaufen, da machen die Spaziergänge gleich doppelt so viel Spaß. Auf der Straße bleiben wir Hunde natürlich angeleint, das ist einfach sicherer. Wir wohnen zwar in einer äußerst ruhigen Gegend mit nur wenig Autoverkehr, aber verrückte Raser gibt es ja überall. Besonders vor Motorrädern habe ich Angst. Wenn die mit ihrem Höllenlärm an uns vorbreibrettern, mache ich schon mal unvermutet einen Seitensprung.

Mein Rudelkumpel, der blonde Barny, und ich verstehen uns schon richtig gut. Er ist ein feiner Kerl, ich orientiere mich an ihm und er gibt mir Sicherheit. Sonst habe ich noch keine neuen Hundefreundschaften geschlossen. Ich weiche meinen Artgenossen lieber aus und gehe meiner eigenen Wege. Allerdings habe ich eine Lieblingsfeindin, aber die ist ein Kapitel für sich.


Frau T. kam uns schon bald besuchen, so wie sie es versprochen hatte, begrüßte mich herzlich und brachte sogar ein paar Leckerlis mit. Sie sah sich alles genau an, den Garten und das ganze Haus, und schien sehr zufrieden. Ich freute mich natürlich auch, sie zu sehen, war aber nicht weiter betrübt, als sie wieder ging. Inzwischen hatte ich Herrchen und Frauchen ja liebgewonnen und wollte nicht mehr zurück in die Pflegestelle.


So rückt meine traurige Vergangenheit in immer weitere Ferne. Nur manchmal werden schlimme Erinnerungen wach – zum Beispiel gestern. Da wurde morgens im Auslaufgebiet ein Hund vermisst. Es herrschte helle Aufregung, alle fahndeten nach dem Ausreißer. Der war hier nämlich nur zu Besuch und kannte sich im Revier nicht aus. Vermutlich hatte er ein Eichhörnchen, ein Kaninchen oder sogar ein Wildschwein gewittert, die Verfolgung aufgenommen und dabei die Orientierung verloren. Überall im Wald waren Rufe, Schreie und Pfiffe zu hören, wie ich sie von den rumänischen Hundefängern her kenne. Die kamen ja nicht nur in der Stille der Nacht. Manchmal trieben sie uns mit fürchterlichem Krach in die Enge, um uns so leichter einfangen zu können.- Mir war das alles zu viel, ich wollte nur nach Hause. Zum Glück hatte Herrchen ein Einsehen und brach die Runde vorzeitig ab. Wir holten sie mit Frauchen dann später nach.


Es dauert sicher noch eine Weile, bis ich mich ganz an ein normales Hundedasein gewöhnt habe. Aber wir lassen uns Zeit, und jeden Tag gewinne ich ein Stück Selbstvertrauen hinzu. Das Leben kann wunderschön sein!


Also dann, gute Nacht und auf Wiederlesen.


Haben Sie es fein!
Ihre Nelly





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Nickname 03.03.2024, 17.43 | (0/0) Kommentare | PL

ALT WERDEN SOLLEN SIE ALLE

…aber sein darf es dann keiner, da geht es uns Hunden wie den Menschen. Jeder liebt die kleinen, zuckersüßen Welpen, und fast alle Zweibeiner geraten vor Entzücken außer sich, wenn die tolpatschigen Fellknäuel durcheinanderpurzeln und allerlei lustigen Unsinn anstellen. Dass auch sie eines Tages alt und gebrechlich sind, wird häufig von ihren Besitzern verdrängt. Ist es soweit, landen unzählige Hundesenioren im Tierheim. Die Arztkosten werden zu hoch (aber drei Urlaubsreisen jährlich sind im Budget drin). Der alte Hund entwickelt, genau wie Oma und Opa, die eine oder andere unbequeme Eigenart; und wenn dem betagten Hausgenossen mal ein Malheur passiert, weil er Blase und Darm nicht mehr so gut kontrollieren kann, hat niemand Lust, die Bescherung wegzuputzen.


Wohlgemerkt, es gibt auch andere Menschen, ganz viele sogar, und das ist gut so. Im Gegensatz zu früher dürfen viele von uns heute in Liebe und Geborgenheit altern. Damals wurden wir in erster Linie aus Gründen der Nützlichkeit gehalten. War so ein Jagd- oder Hütehund dann irgendwann nicht mehr diensttauglich, weil er auch einmal krank wurde oder seine Reaktionsfähigkeit nachließ, gab es zum "Dank" für ein, langes, treues Arbeitsleben fast immer eine Gewehrkugel. Wenn einer wirklich mal das Gnadenbrot erhielt, wurde sein Besitzer als sentimental belächelt oder galt als sonderbarer Kauz.

 

Heutzutage werden wir in erster Linie als Familienmitglieder und freundliche Begleiter gehalten. Unsere Menschen gehen zumindest hierzulande eine innige Beziehung mit uns ein, und für den normalen Hundefreund ist es unvorstellbar, dass er seinen Bello töten lässt, nur weil der alt ist.

 

Was für ein Glück, dass wir hier und heute leben dürfen: Mein guter Kumpel Barny, unser doch schon etwas betagter Woody und ich.

 

Gutes Nächtlein und auf Wiederlesen.

 

Haben Sie es fein!

Ihre Nelly



Das SCHNUPPCHEN habe ich

leider nicht mehr kennengelernt.

Wir hätten uns bestimmt gut verstanden.

Nickname 02.03.2024, 20.01 | (0/0) Kommentare | PL

FAST AM ZIEL (3)

Auf der Pflegestelle bei Frau T., in der Nähe von Berlin, ging es mir gut. Zum ersten Mal in meinem Leben bekam ich anständiges Fressen und für mich allein ein Körbchen mit einer weichen Decke darin. Das Schönste war, dass ich nicht mehr vor schwarz angezogenen, nach Alkohol stinkenden Männern mit Holzknüppeln und Eisenstangen um mein Leben rennen musste.

Wir waren zu zwölft in dem Haus – im Dutzend billiger, hihihi! Frau T. und ihre Kinder sprachen immer sehr freundlich mit uns und gaben uns viele Streicheleinheiten. Natürlich nie genug, dafür reichten die Hände und auch die Zeit nicht aus. In dem großen, ein bisschen verwilderten Garten durften wir nach Herzenslust buddeln und toben. Mir war das meistens zuviel, ich mochte lieber meine Ruhe haben. Deswegen zog ich mich oft in mein Körbchen zurück und träumte vor mich hin. Wovon? Das wusste ich damals nicht genau, heute ist es mir klar.

Unsere Pflegemama sprach häufig in so ein kleines Ding, das sie Handy nannte. Manchmal kamen danach Menschen, um einen von uns zu besuchen und meistens nahmen sie ihn anschließend mit. Frau T. war dann immer sehr zufrieden, und für uns Zurückgebliebene gab es ein paar extra Leckerlis. Ich habe keine Ahnung, was aus meinen Kameraden geworden ist, aber ich hoffe, sie mussten nicht zurück auf die Straße.

Eines Morgens redete Frau T. wieder mit dem kleinen Apparat. Als sie fertig war, setzte sie sich zu mir, kraulte mich hinter den Ohren und sagte: "Na, meine süße Bona", (diesen Namen hatte man mir in Rumänien gegeben), "vielleicht wird das heute dein Glückstag, und für dich fängt ein ganz neues Leben an." Ein neues Leben? Eigentlich war ich hier mit meinem momentanen recht zufrieden, es war das angenehmste, das ich je geführt hatte. Aber Frau T.´s fröhliche Stimme ließ mich ahnen, dass da draußen womöglich etwas noch Besseres auf mich wartete.

Schluss für heute, ich merke, dass ich schläfrig werde. Also dann, auf Wiederlesen.

Haben Sie es fein!
Ihre Nelly





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Nickname 02.03.2024, 19.38 | (0/0) Kommentare | PL

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ÜBER MICH:Geboren vor 68 Jahren als waschechte Berliner Pflanze, mit reinem Spreewasser getauft und in der Heimatstadt fest verwurzelt geblieben.
Verheiratet mit dem besten aller Ehemänner und glückliches Frauchen von neun allerliebsten Fellnasen.





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