Mitternachtsspitzen

Blogeinträge (themensortiert)

Thema: ALLERLEI PLAUDEREI

GUCK MAL, WAS DA KRIECHT!

Heute morgen große Aufregung beim Waldgassi: Beinahe hätte ich eine Schlange gefrühstückt! Ich steckte mit meiner Schnauze gerade augentief in einem Mauseloch. Zuvor hatte ich erfolglos versucht, einem Eichhörnchen nachzuklettern und mit ihm ein wenig Fangen zu spielen. Nun hoffte ich bei Mäuschen auf mehr Glück. Plötzlich blieb Frauchen stehen wie ein Stock und flüsterte voller Angst: "Psssssssssssssst! Nelly, sei schön leise und rühr dich nicht vom Fleck!" Ich tat wie mir geheißen, sagte keinen Mucks und rührte mich nicht. Frauchen griff mich am Halsband und hakte die Leine ein. Sie zog mich weiter, erst ganz langsam, dann immer schneller.

Nun riskierte ich doch einen Blick aus dem Augenwinkel und erspähte nur ein paar Zentimeter neben dem Mauseloch ein längliches, cremefarbenes Etwas mit einem schmalen, dunklen Strich auf dem Rücken, das sich in ulkigem Zickzack fortbewegte und wieselflink im Unterholz verschwand. So ein Ding hatte ich noch nie gesehen! Gern hätte ich Barny gefragt; er hätte mir sicher sagen können, was das war. Doch der trödelte natürlich wieder mal zehn Meter hinter uns her und kriegte von alldem nichts mit.

Zuhause berichteten wir Herrchen von unserem Abenteuer. Er meinte, das sei wohl bloß eine harmlose Blindschleiche gewesen. Na, ich weiß nicht. Blind vielleicht, sie wand sich ja, als würde sie den geraden Weg nicht finden. Aber von Schleichen keine Spur! Trotzdem hätte ich sie mühelos einholen und mit ihr ein bisschen Einkriegezeck spielen können, wenn Frauchen mich nur gelassen hätte. Echt schade, manchmal ist sie so eine Spaßbremse!


Also dann, recht gute Nacht und auf Wiederlesen.


Haben Sie es fein!
Ihre Nelly



Nickname 18.03.2024, 17.53 | (0/0) Kommentare | PL

HAPPY BIRTHDAY TO ME!

"Was du heut´ nicht willst besorgen, das verschiebe ruhig auf morgen!" Ich weiß, das Sprichwort heißt anders; nur diese Lesart entspricht mir persönlich mehr. Ich gehöre zu denen, die bestimmte Angelegenheiten gern hinauszögern – in der Hoffnung, dass die sich irgendwann von selbst erledigen. Aussitzen nannte es unser Altkanzler Kohl, und manchmal funktioniert das auch prächtig. Es gibt aber Dinge, die sollte man besser nicht auf die lange Bank schieben, sondern bald tun, wenn einem die Intuition oder ein Engel (beide sind im Grunde ein- und dasselbe) dazu raten.

 

Als mein 50. Geburtstag bevorstand, überlegte ich, wie wir ihn begehen sollten. Zu einem großen Fest hatte ich keine rechte Lust. Früher war unsere Familie riesig. Es gab jeden Monat wenigstens drei Geburtstage, die alle gefeiert wurden. Ich fühlte mich einfach übersättigt. Vielleicht in ein paar Jahren wieder, zur Goldenen 55; für den Runden schwebte mir nur ein gemütliches Essen vor mit dem Besten, meinem Papa und höchsten drei oder vier weiteren Gästen.- Irgendwann flüsterte mir jedoch eine innere Stimme zu: Komm schon, dieses eine Mal noch. Sie sind schließlich alle nicht mehr die Jüngsten, und man weiß ja nie.

 

Am Ende umfasste meine Gästeliste fünfzig Personen, und bis auf zwei waren sie zur Party vollzählig versammelt. Nur unsere Tierärztin mit ihrem Mann fehlte, weil sie den Termin verwechselt hatte und dachte, wir würden erst eine Woche später feiern. Sie wäre ohnehin entschuldigt gewesen, denn an diesem Sonntagmittag hatte sie in ihrer Praxis noch einen Notfall zu versorgen.

 

Es wurde ein rundum fröhliches und harmonisches Fest. Besonders mein Papa, der schon immer sehr gesellig war und gern den Entertainer spielte, kam voll auf seine Kosten. Er kannte ja viele der Anwesenden schon sein halbes Leben oder länger und unterhielt sich glänzend. Auf Geschenke hatte ich verzichtet und stattdessen um eine Spende für ein Kinderhospiz gebeten. Von Kleinigkeiten abgesehen hielten sich alle daran. Sie zeigten sich äußerst großzügig und ich konnte dem „Sonnenhof“ stattliche 732 € überweisen!

 

Einen halben Monat später starb mein Papa völlig überraschend. Er hatte eine leichte Grippe mit den üblichen Begleiterscheinungen, wie Gliederschmerzen und erhöhter Temperatur. Abends kam noch die Ärztin und gab ihm eine Spritze. Gegen Mitternacht sagte er zu uns: "Ich bin jetzt müde und ihr seid es auch. Also, geht schlafen. Danke für alles und gute Nacht."

 

Am nächsten Morgen fanden wir ihn tot in seinem Bett. Er lächelte und wirkte so entspannt, als sei er ganz friedlich eingeschlafen. Für uns war sein plötzlicher Tod ein Schock. Trotzdem freute ich mich, dass ich - meiner Eingebung folgend - den Geburtstag mit den noch übrigen Familienmitgliedern und den alten Freunden gefeiert hatte. So konnten sie ein letztes Mal mit ihm reden und sich von ihm verabschieden.



Nickname 18.03.2024, 17.53 | (0/0) Kommentare | PL

FRAGE 1: WANN UND WO WURDEN SIE GEBOREN?

Vor achtundsechzig Jahren als echtes Berliner Kindl, ebenso wie achtundzwanzig Jahre zuvor meine Eltern. Meine Mutter war fünfeinhalb Monate älter als mein Vater, was damals noch als ungewöhnlich galt. Die Ehe hat gehalten, in guten wie in schlechten Tagen (von beiden gab es reichlich); bis  meine Mutter mit einundsiebzig Jahren an Krebs starb. Zweieinhalb Jahre haben wir dagegen angekämpft und am Ende doch verloren. Die Krankheit wurde einfach zu spät erkannt. –

Getauft bin ich mit reinem Spreewasser und bis heute meiner Heimatstadt treu geblieben.


Nickname 16.03.2024, 17.42 | (0/0) Kommentare | PL

DREI FRAGEN HINTER DER TÜR

Biografiearbeit ist ein wichtiger Bestandteil der Seniorenbeschäftigung. Sie hat den Vorteil, dass alle mitmachen können. Es gibt weder Gewinner noch Verlierer; jede Geschichte ist einzigartig, und die meisten alten Menschen berichten gern aus ihrer Vergangenheit.

 

Wir haben in der Gruppe einen Herrn – ehemaliger Offizier, Oberlehrer, Buchautor und Weltenbummler -, der nächste Woche seinen einhundertsten Geburtstag feiert. Naturgemäß hat er einige körperliche Einschränkungen, aber geistig ist er fitter als so mancher Fünfzigjährige. Wenn er erzählt, hört man die sprichwörtliche Stecknadel fallen. Er schildert seine Erlebnisse so bildhaft und anschaulich, das man tatsächlich meint, selbst dabei gewesen zu sein.

 

Vielen anderen fällt es dagegen schwer, so frisch und frei von der Leber weg zu sprechen. Wenn man sie auffordert, nun erzählen Sie uns doch etwas aus ihrem Leben, herrscht oft zunächst betretenes Schweigen. Dann muss man nachhaken und ganz konkrete Fragen stellen. Ist ein solcher Aufhänger gefunden, fließen die Worte in der Regel von allein.

 

Nur so zum Vergnügen habe ich mir auch einige dieser Fragen gestellt und war bass erstaunt, was da beim Beantworten alles zutage kam. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen – und versuchen Sie es doch selbst einmal. Manches aus Ihrem Leben sehen Sie dann vielleicht in einem völlig neuen Licht!

Nickname 16.03.2024, 13.00 | (0/0) Kommentare | PL

LEINEN LOS!

Sag mal, wann schreibst du nun endlich dein Buch? Diese Frage hörte ich heute wohl zum hundertsten Mal von meiner besten Freundin und sie ist durchaus berechtigt. Seit mindestens zwei Jahren schiebe ich das Unternehmen vor mir her. Aus Faulheit, aus Bequemlichkeit oder warum sonst? An ausreichend Material fehlt es mir nicht. Unser Leben ist und war schon immer so vielseitig, so anders als alle anderen und nie auch nur einen Tag langweilig. Liegt es vielleicht daran, dass ich denke, ich schreibe nicht schön genug?

Schreibe, wie du redest, so schreibst du schön.


Diese kluge Regieanweisung für alle Schriftsteller und solche, die es gern werden wollen, stammt ausgerechnet von meinem Lieblingsklassiker Gotthold Ephraim Lessing. Er war vor sechsundvierzig Jahren schuld an meiner Eins im mündlichen Deutschabitur. Aber einfach frei von der Leber weg drauflos schreiben, die Gedanken, wie sie gerade kommen, in die Tastatur fließen lassen ohne Filter und Zensur – das fällt mir bis heute schwer. Vielleicht, weil es oft kritische und unbequeme Gedanken sind, die keiner gern hören oder lesen mag. Doch es sind meine Gedanken, niemand muss sie teilen oder sich zu eigen machen. Und einmal alles niederschreiben, was mir auf der Seele liegt und mir das Herz abdrückt, wäre sicher sehr wohltuend. Außerdem gilt dasselbe wie überall im Leben: Der Ton macht die Musik; solange ich mich meinen Worten niemanden persönlich angreife, kränke, verletze, beleidige oder diskriminiere, ist alles erlaubt.


Papier ist geduldig, hieß es früher, und ich befürchte, ich habe so einige Bäume auf dem Gewissen, denn geschrieben habe ich schon immer gern. Zum Glück gibt es heute Computer, da hält sich die Rohstoffverschwendung in Grenzen. Obwohl der Strom ja auch nicht immer umweltfreundlich erzeugt wird, also irgendwo beißt sich die Katze in den Schwanz.


Und dann ist da ja auch noch die Frage des Konzepts. So ein Buch braucht doch eine klare Linie, eine ordentliche Gliederung. Vergangenes, soeben Erlebtes und gerade Gedachtes, bei mir geht das alles drunter und drüber. Möglicherweise ist das aber gar nicht so wichtig. Viele kennen sicher noch diesen Satz von Heinz Rühmann am Ende der „Feuerzangenbowle“:  


Wahr sind nur die Erinnerungen,
die wir in uns tragen,
die Träume, die wir spinnen
und die Sehnsüchte, die uns treiben.
Damit wollen wir uns bescheiden.


Nun ist das mit meinen Erinnerungen so eine Sache. Sie kommen selten in zeitlicher Abfolge und meistens dann, wenn ich eigentlich an etwas ganz anderes denke. Ich betrachte einen Gegenstand oder ein Foto, höre ein spezielles Lied oder lese einen bestimmten Satz – und schon sind sie da, die Bilder aus der Vergangenheit. Und weil das so ist und ich kaum alles chronologisch aufschreiben kann, fange ich ganz einfach irgendwo an. Ordnen und sortieren kann die einzelnen Kapitel später immer noch.


Möglicherweise wird es ein ziemliches Durcheinander geben. So eine Art 'Kessel Buntes': Lustiges, Trauriges, Biografisches, Nachdenkliches und Zorniges werden sich abwechseln und im Mittelpunkt stehen immer – immer!  - die Tiere, in meinem Fall besonders die Hunde. Das ist meine Welt, und um die soll´s vor allem gehen.


Entschuldigen möchte ich mich schon jetzt bei allen, die sich von mir vielleicht nicht immer ganz korrekt angesprochen fühlen. Das hat nichts mit mangelndem Respekt zu tun! Ich empfinde diese andauernde Genderdiskussion nur als reichlich albern (aber schön, wenn wir sonst keine Sorgen haben) und es wäre doch auch mehr als betrüblich, hinge mein Selbstverständnis von einem Sternchen und einer kleinen Nachsilbe ab. (Sie wissen schon, Lehrer*Innen, Friseur*Innen und so weiter und so fort). Und ganz ehrlich: An dem Tag, an dem solche sprachlichen Spitzfindigkeiten für mich zum Problem werden, habe ich im Leben alles erreicht!


Mir scheint, der Bann ist gebrochen. Na dann Leinen los…



Nickname 15.03.2024, 19.47 | (0/0) Kommentare | PL

EINE GUTE FRAGE

Sag mal, wann schreibst du nun endlich dein Buch?

Diese Frage hört ich heute wohl zum hundertsten Mal von meiner besten Freundin und sie ist durchaus berechtigt. Seit mindestens zwei Jahren schiebe ich das Unternehmen vor mir her. Aus Faulheit, aus Bequemlichkeit oder warum sonst? Am fehlenden Material liegt es sicher nicht. Unser Leben ist und war schon immer so vielseitig, so anders als alle anderen und nie auch nur einen Tag langweilig. Liegt es vielleicht daran, dass ich denke, ich schreibe nicht schön genug?


Schreibe, wie du redest, so schreibst du schön.


Diese kluge Regieanweisung für alle Schriftsteller und solche, die es gern werden wollen, stammt ausgerechnet von meinem Lieblingsklassiker Gotthold Ephraim Lessing. Er war vor siebenundvierzig Jahren schuld an meiner Eins im mündlichen Deutschabitur. Aber einfach frei von der Leber weg drauflos schreiben, die Gedanken, wie sie gerade kommen, in die Tastatur fließen lassen ohne Filter und Zensur – das fällt mir bis heute schwer. Vielleicht, weil es oft kritische und unbequeme Gedanken sind, die keiner gern hören oder lesen mag. Aber es sind meine Gedanken, niemand muss sie teilen oder sich zu eigen machen. Papier ist geduldig, hieß es früher, und ich befürchte, ich habe so einige Bäume auf dem Gewissen, denn geschrieben habe ich schon immer gern. Zum Glück gibt es heute Computer, da hält sich die Rohstoffverschwendung in Grenzen. Obwohl der Strom ja auch nicht immer umweltfreundlich erzeugt wird, also irgendwo beißt sich die Katze in den Schwanz.


Und dann ist da noch die Frage des Konzepts. So ein Buch braucht doch eine klare Linie, eine ordentliche Gliederung. Vergangenes, soeben Erlebtes und gerade Gedachtes, bei mir geht das alles drunter und drüber. Ich habe im Laufe der Jahrzehnte so viel erlebt – mit Hunden und mit Menschen – habe so viele Erfahrungen gesammelt und Erinnerungen angehäuft, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Und eigentlich müsste ich doch chronologisch vorgehen, einem roten Faden folgen, um meiner Leser nicht zu verwirren. Andererseits, irgendwo muss ich schließlich anfangen, sonst wird nie etwas daraus. Und sortieren kann ich später immer noch. Vielleicht ist das aber gar nicht so wichtig. Viele kennen sicher noch diesen Satz von Heinz Rühmann am Ende der "Feuerzangenbowle": 


Wahr sind nur die Erinnerungen,
die wir in uns tragen,
die Träume, die wir spinnen
und die Sehnsüchte, die uns treiben.


Damit wollen wir uns bescheiden.

Nun ist das mit meinen Erinnerungen so eine Sache. Sie kommen selten in zeitlicher Abfolge und meistens dann, wenn ich eigentlich an etwas ganz anderes denke. Ich betrachte einen Gegenstand oder ein Foto, höre ein spezielles Lied oder lese einen bestimmten Satz – und schon sind sie da, die Bilder aus der Vergangenheit.


Möglicherweise wird es also ein ziemliches Durcheinander geben. So eine Art „Kessel Buntes“: Lustiges, Trauriges, Biografisches, Nachdenkliches und Zorniges werden sich abwechseln und im Mittelpunkt stehen immer – immer!  - die Tiere, in meinem Fall besonders die Hunde. Das ist meine Welt, und um die soll´s hier ja auch vor allem gehen.


Entschuldigen möchte ich mich schon jetzt bei allen, die sich von mir vielleicht nicht immer ganz korrekt angesprochen fühlen. Das hat nichts mit mangelndem Respekt zu tun! Ich empfinde diese andauernde Genderdiskussion nur als reichlich albern (aber schön, wenn wir sonst keine Sorgen haben) und es wäre doch auch mehr als betrüblich, hinge mein Selbstverständnis als Frau allein von einem Sternchen und einer kleinen Nachsilbe ab. Sie wissen schon, Lehrer*Innen, Friseur*Innen und so weiter und so fort).


Mir scheint, der Bann ist gebrochen. Na dann, (Hunde-)Leinen los!


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Wovon sie wohl täumen mögen?

Nickname 01.01.2024, 18.48 | (0/0) Kommentare | PL

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ÜBER MICH:Geboren vor 68 Jahren als waschechte Berliner Pflanze, mit reinem Spreewasser getauft und in der Heimatstadt fest verwurzelt geblieben.
Verheiratet mit dem besten aller Ehemänner und glückliches Frauchen von neun allerliebsten Fellnasen.





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