Mitternachtsspitzen

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Tag: Bar

OH, DIESE MÄNNER!

Ihnen vertraue ich es an, Sie werden mich sicher nicht verraten: Mein neuer Rudelgefährte Barny gefällt mir von Tag zu Tag besser. Ich finde ihn äußerst attraktiv mit seinem blonden, seidenweichen Fell; er wird ja auch zweimal die Woche von Herrchen gestriegelt und gebürstet wie beim teuersten Hundefrisör. Kein Wunder, dass ihm so manches Rasse- oder Mischlingsmädchen nachguckt und mit ihm zu flirten versucht. Dann denke ich immer, ätschebätsch, der gehört mihir! Aber erzählen Sie ihm das bloß nicht weiter, sonst wird er noch eitel. Mir gegenüber verhält er sich höflich und zurückhaltend, wie ein echter Kavalier eben. Er wird nie zudringlich oder so, wenn Sie wissen, was ich meine. Sowieso ist er nur wenig interessiert am weiblichen Geschlecht; das hängt wohl damit zusammen, dass wir beide kastriert sind. Gut, manchmal kommt er mir etwas schwerfällig vor. Ein bisschen mehr Temperament dürfte er gern zeigen, da muss ich ihm noch auf die Sprünge helfen. Er hat ja sein Leben bisher mit zwei lieben, älteren Hundedamen geteilt, das färbt eben ab.

Trotz aller Vorzüge hat er eine fürchterliche Unart: Seine ewige Spülerei. Jedesmal, wenn er beim Waldgassi die Hundenachrichten liest und eine Randnotiz oder einen Kommentar hinterlässt, unterschreibt er das mit seinem Namen. Dabei scharrt er dermaßen heftig mit den Hinterpfoten, dass haufenweise Blätter, Kiefernnadeln und Erdreich in alle Himmelsrichtungen fliegen. Auf die Weise tut er der übrigen Hundewelt kund: „Barny was here!“ Oft stehe ich direkt hinter ihm und kriege die volle Ladung ins Gesicht. Nicht gerade angenehm, das können Sie mir glauben; besonders bei meinen empfindlichen Augen. Frauchen oder Herrchen müssen mich dann regelmäßig saubermachen. Warum ich ihm nicht lieber ausweiche und anderswo meine Zeitung lese? Sehr einfach, weil gerade dort, wo er ist, etwas besonders Interessantes drinstehen könnte. Nicht, dass ich neugierig wäre, oh nein, aber schließlich will man ja auch als Mädchen überall mitreden können!


Das ist eigentlich schon alles, was mich an ihm stört. Irgendwie gewöhne ich ihm das auch noch ab. Ich wäre nicht die erste, die sich ihren Partner nach eigenen Wünschen erzieht. Dafür braucht es nur Geduld, starke Nerven, und man muss ausgeschlafen sein.


Also dann, gute Nacht und auf Wiederlesen.


Haben Sie es fein!
Ihre Nelly



Nickname 06.03.2024, 18.39 | (0/0) Kommentare | PL

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ÜBER MICH:Geboren vor 68 Jahren als waschechte Berliner Pflanze, mit reinem Spreewasser getauft und in der Heimatstadt fest verwurzelt geblieben.
Verheiratet mit dem besten aller Ehemänner und glückliches Frauchen von neun allerliebsten Fellnasen.





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